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Der Österreich denunzierende Privatsender aHaber wird die Nähe zu Machthaber Recep Tayyip Erdogan nachgesagt.

25. November 2017 / 14:43 Uhr

Erdogan-naher Sender behauptet: “Österreich raubt türkische Kinder”

Burkaverbot, Maßnahmen zur Aberkennung der unsäglichen österreichisch-türkischen Doppelstaatsbürgerschaft und die Schließung von Islamkindergärten machen türkische Politiker aus den Reihen von Machthaber Recep Tayyip Erdogan offenbar sehr nervös. Denn jetzt behauptet ein AKP-naher Sender namens aHaber: “Österreich raubt türkische Kinder”.

Lehrer soll türkische Schüler verprügelt haben

Diese Story ist nicht die einzige erfundene Geschichte des privaten Nachrichtensenders, sondern womöglich Teil einer gezielten Medienkampagne gegen Österreich. Laut Kurier vermeldete aHaber bereits vorige Woche, dass ein Lehrer an einer Floridsdorfer Mittelschule zwei Schüler mit Migrationshintergrund verprügelt habe. Behauptet haben dies nur die Eltern der beiden schulintern als “auffällig” bekannten Buben. Bei Schule, Stadtschulrat oder Polizei fragte man nicht nach, bevor die Nachricht über soziale Medien verbreitet wurde.

Auch heimische Medien sahen Türkin in Opferrolle

Wahrscheinlich wird aHaber auch über die 18-jährige Türkin berichtet haben, die kürzlich in einem Müller-Drogeriemarkt angeblich von einem Sicherheitsmitarbeiter geschlagen worden war. Allerdings hätte man da nicht den Österreich denunzierenden türkischen Sender gebraucht, um den Vorfall hochzukochen. Denn allein die Behauptung des Kopftuch tragenden Mädchens genügte auch einigen österreichischen Medien, von einem “rassistischen Übergriff” und “Diskriminierung” zu schreiben. Eine türkischsprachige Zeitung übernahm die Geschichte jedenfalls, siehe diesen FacebookEintrag.

Von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt distanziert

Die Stellungnahme der Drogeriekette Müller wurde ziemlich spät nachgeschossen und ging daher völlig unter. So hat das Unternehmen nach Sichtung des kompletten Videomaterials auf den Überwachungskameras die Vorwürfe gegen den Hausdetektiv nicht bestätigt. Vielmehr sei dieser ohne Vorwarnung von den drei Kundinnen körperlich angegriffen worden. Der Mann habe sich lediglich verteidigt. Da die Frauen sehr aggressiv auftraten und sich nicht beruhigen ließen, habe man die Polizei eingeschaltet. Auf Facebook distanzierte sich die Drogeriekette von Fremdenfreindlichkeit und Gewalt.

Kinderraub für christliche Familie

Dass der türkische Privatsender aHaber nun über den Raub türkischer Kinder in Österreich berichtet, um diese in christliche Familien aufwachsen zu lassen, ist der schmutzige Höhepunkt einer wohl geplanten Hetzkampagne gegen Österreich. Einseitig wird ein Interview mit dem Vater, Herrn S., gebracht, der schildert, wie er von österreichischen Behörden unter Druck gesetzt werde, damit er die Abgabe des Kindes “an eine christliche Pflegefamilie” zustimme.

Gefährdungsmeldung an das Jugendamt

Laut Kurier-Recherche seien Herr S. und seine Frau amtsbekannt. Das verschweigt der TV-Sender. Auch dass die Polizei mehrmals zur Streitschlichtung ausrücken musste, dass gegen den Mann ein Betretungsverbot ausgesprochen wurde, weil er seine Frau bedroht und geschlagen haben soll, oder dass das Spital eine Gefährdungsmeldung an das Jugendamt erstattete, weil Mutter und Vater den zu früh geborenen Sohn nur selten besuchten. Der Kurier berichtet:

Wenige Tage bevor der Säugling entlassen werden sollte, wollte die MAG Elf abklären, ob die Familie auf den hohen Betreuungsaufwand des Kindes vorbereitet ist – und fand bei einem weiteren Hausbesuch weder ein Gitterbett noch Windeln, Fläschchen, Sauger oder geeignete Frühgeborenen-Nahrung vor. Die  Entlassung aus dem Spital wurde daraufhin verschoben.

Kind ist österreichischer Staatsbürger

Der TV-Sender aHaber scheute sich dennoch nicht, die Eltern in einer Opferrolle darzustellen. Was dazu führte, dass das türkische Präsidialamt sowie das Familien- und Sozialministerium an die österreichischen Behörden herantreten wollen. Nur so nebenbei: Das Kind ist österreichischer Staatsbürger. Türkische Ministerien werden deshalb wenig bewirken können.

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