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Juden und Moslems: Eine alte Feindschaft, für welche Jerusalem symbolisch ist.

7. Dezember 2017 / 17:00 Uhr

Trump erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an: Neues Pulverfass im Nahen Osten droht

US-Präsident Donald Trump zeigt wieder einmal, dass er für so manche Überraschungen zu haben ist. Er ließ gesamt Jerusalem als die Hauptstadt des Staates Israel anerkennen und löste damit ein Wahlversprechen ein. Warum schlägt diese Nachricht über jene Stadt, welche gleichzeitig für Christen, Moslems und Juden eine heilige Bedeutung hat, so hohe Wellen?

Situation seit 60 Jahren angespannt

Nachdem die ehemalige britische Kolonie “Palästina” 1947 aufgelöst wurde, setzte man sich zunächst für eine neutrale und internationale Verwaltung der Stadt ein. Der neu gegründete Staat Israel ließ jedoch bereits ein Jahr später den westlichen Teil besetzen, 1967 folgte in Folge des “Sechs-Tage Krieges” eine dauerhaft Besetzung des Ostteils. Gleichzeitig sehen die Palästinenser in ihrem 1988 ausgerufenen und noch nicht anerkannten Staat jedoch im Ostteil der Stadt ihre Hauptstadt, auch wenn sie faktisch keine Kontrolle über diese haben.

International anerkannt wurde bis jetzt vor allem durch die USA, dem wichtigsten Partner und Schutzherren Israels, weder ein palästinensischer Staat, noch ganz Jerusalem als israelische Hauptstadt.

Trump wagt historischen Schritt

Doch kurz vor Jahresende wird dies vom US-Präsidenten geändert, welcher sich hiermit auf ein sensibles Feld begibt. Der Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern gilt seit Jahrzehnten als Herkulesaufgabe, jeder Präsident versucht sich an der bestmöglichen Beteiligung an einem Friedensprozess, offiziell verfolgt man die “Zwei-Staaten-Lösung”.

Trump nahm dabei jedoch immer eine sehr pro-israelitische Position an. Diese danken ihm dies mit einer starken Unterstützung seiner Person seit seiner Wahl. So beschrieb Israels Bildungsminister Naftali Bennett nach der Wahl des neuen Präsidenten: “Trumps Sieg ist eine Chance für Israel [.]. Die Ära eines palästinensischen Staates ist vorbei.”

Wut und Eskalation von muslimischer Seite, Kritik auch von Christen

Als Trump eine rasche Verlegung der US Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verkündete, waren die Reaktionen der palästinensischen Seite äußerst negativ bis aggressiv. So verkündet Manuel Hassassian, der palästinensische Gesandte in Großbritannien, Trumps Entscheidung sei eine “Kriegserklärung” und der “Todeskuss” für eine Zweistaatenlösung, wie der Standard berichtet. Auch die internationale muslimische Gemeinschaft reagiert aggressiv. So sprach der türkische Ministerpräsident Yildirim: “Damit wurde die Büchse der Pandora geöffnet”, wie “die Welt berichtet.

Aber auch von Seiten der in Palästina und Israel lebenden Christen gibt es Kritik an der Entscheidung Trumps. Denn in der Debatte rund um Israels Ansprüche, würden die Anliegen der Christen außen vor gelassen. Jerusalem sei auch Hauptstadt der Christen, nicht der Juden alleine. Zudem befürchtet man, im Konflikt um die heilige Stadt zwischen Juden und Moslems aufgerieben zu werden. 

Steigender Terror wahrscheinlich

Die Hamas, die große palästinensische Terrororganisation, rief nun offiziell zu einer neuen “Intifada” auf, also einem dritten großen Aufstand gegen die Juden. Die ersten zwei endeten vor wenigen Jahrzehnten mit tausenden Toten vor allem auf palästinensischer Seite, vor allem Zivilisten. Der Präsident zeigte hierauf bisweilen noch keine Reaktion, jedoch blickt die Welt nun gebannt auf diesen neu aufgekochten, aber immer schon heißen Krisenherd. Nach einer Beruhigung der Lage in Syrien und einer Stabilisierung von Präsident Bashar-al Assad nach einem Jahre andauerndem Bürgerkrieg, welcher letzten Endes der Anstoß für unsere große Migrationskrise war, kann wohl niemand auf der Welt eine neue Eskalation im nahen Osten gebrauchen.

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