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18. Dezember 2017 / 20:30 Uhr

Grundlagenwissen für Bitcoins

Wenn man den aktuellen Meldungen glaubt, wird man in naher Zukunft nicht mehr an Bitcoins vorbeikommen. Jeden Tag gibt es neue Meldungen über sagenhafte Kurssteigerungen und die Vorteile dieser digitalen Währung. Wer zu Beginn des Bitcoin 1.000 Euro investiert hat, dürfte jetzt schon lange unter Palmen liegen. Aber auch wer noch Ende letzten Jahres eingestiegen ist, muss nicht mehr arbeiten. Kein Wunder also, dass der Bitcoin gerade so gehypt wird.

Aber was sind Bitcoins überhaupt und wie funktionieren sie? Hier liegt das erste Missverständnis häufig schon im Namen begraben, denn Bitcoins sind keine “digitalen Münzen”, wie die wortwörtliche Übersetzung einen Glauben macht.

Bitcoin ist eine dezentrale, digitale Währung, die mit keiner uns bekannten Währung verglichen werden kann. Am besten kann man das Prinzip der Bitcoins verstehen, wenn man sich vom Gedanken der Münzen und Scheine verabschiedet.

Bitcoins kann man sich eher wie ein riesiges Buch mit Transaktionen vorstellen. Alle Transaktionen und alle Kontostände sind digital gespeichert – und zwar nicht auf einem Rechner, sondern im gesamten Bitcoin-Netzwerk. Das Transaktionsbuch ist also auf allen Rechnern im Netzwerk vorhanden. So ist das Netz zu fast 100% vor Systemabstürzen geschützt, denn dass alle Rechner gleichzeitig kollabieren, dürfte nur beim Weltuntergang passieren. Dann sind aber auch die Bitcoins egal.

Dieses Transaktionsbuch wird ständig im gesamten Netzwerk hin und her gesendet und aktualisiert. Dieser Vorgang wird Blockchain genannt, Block-Kette. Da das gesamte Transaktionsbuch eine unvorstellbar große Menge an Daten beinhaltet, wird es nicht im Ganzen verschickt und bearbeitet, sondern immer in einzelnen Blöcken. Wenn neue Überweisungen getätigt werden, wird ein neuer Block erstellt und dieser schließlich in das große Transaktionsbuch eingefügt. Alle Blöcke miteinander verbunden ergeben dann die Blockchain, die das gesamte Transaktionsbuch ausmacht. Die Technologie hinter jedem Block in der Blockchain basiert übrigens auf der Spieltheorie.

Wenn jetzt irgendwo eine Transaktion mit Bitcoins durchgeführt wird, wird das auf eine neue Seite im Transaktionsbuch geschrieben. Dort landen dann auch die Informationen, wer wem Geld geschickt hat und wie der neue Kontostand der beiden Parteien ist. Diese Angaben sind wohlgemerkt vollkommen anonym, da die Teilnehmer nur mit sinnlosen Zeichenfolgen beschrieben sind, nicht aber mit Namen.

Am Handel und der Bezahlung mit Bitcoins kann teilnehmen wer möchte. Voraussetzung ist nur, dass der Nutzer im Netzwerk angemeldet ist und Zugriff auf dieses hat. Das geschieht in den meisten Fällen über ein “Wallet“, eine “Geldbörse”, das auf dem Computer oder dem Smartphone installiert ist.

Hier taucht häufig das nächste Missverständnis auf. In dem Wallet ist nicht das eigene Geld und nicht der eigenen Kontostand gespeichert. Das würde dem dezentralen Gedanken der Währung widersprechen. Außerdem könnte dann jeder seinen Kontostand nach Belieben ändern. Im Wallet ist lediglich ein Zugangscode gespeichert, mit dessen Hilfe man sich in das große Netzwerk, das Transaktionsbuch, einloggen kann. Dort kann man dann seinen Kontostand sehen und Transaktionen durchführen.

Man braucht nicht zwangsläufig ein solches Wallet, um sich im Netzwerk anzumelden. Das Wallet speichert eigentlich nur den Schlüssel, der den Zugang zum Netzwerk ausmacht. Dieser ist 51 Zeichen lang und das Wallet nimmt einem das Merken dieses langen Passworts ab. Einige Programme ermöglichen aber auch das Verwenden von einfachen Sätzen als Passwörtern – solange sie 51 Zeichen lang sind. Dann kann man sich das Wallet sparen und einfach sein Gedächtnis nutzen; ein Brain-Wallet sozusagen.

Aber Vorsicht: Wenn man das Passwort nicht mehr hat, ist der Zugang zum Konto unwiderruflich verloren. Es gibt keine “Passwort vergessen”-Funktion. Also sollte man immer irgendwo noch eine Sicherungskopie seines Wallets oder seines Passwortes gespeichert haben.

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