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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die hungerstreikenden Asylwerber in Kärnten gab es tatsächlich.

25. Dezember 2017 / 11:22 Uhr

Beschämender Versuch, erfolgreichsten unzensuriert-Artikel als Falschmeldung darzustellen

“20 Asylwerber traten in Hungerstreik: Sie fordern 2.000 Euro netto Taschengeld” – dieser Unzensuriert-Artikel vom 18. September 2015 hat heute schon weit mehr als eine Million Leser und 187.000 Facebook-Interaktionen. Kein anderer Artikel österreichischer Zeitungen hat diese Zahl jemals erreicht.

Hungerstreikende Asylwerber aus Kärnten

Jeder Erfolg hat natürlich auch Neider. Und daher wird seit Erscheinen dieses Berichts hartnäckig versucht, die hungerstreikenden Asylwerber aus St. Kanzian in Kärnten als Erfindung darzustellen. In Österreich haben es die Mainstream-Medien bereits aufgegeben, diesen unzensuriert-Artikel zu widerlegen. Jeder Versuch hat der Story nur noch mehr Leser beschert.

Bilder als Beweis einfach ignoriert

Jetzt hat sich ein BuzzFeed-Redakteur aus Deutschland des Themas angenommen, aber auch er scheiterte kläglich. Die Stellungnahme unserer Redaktion hat das Medium abgedruckt:

Würden Sie vollständig recherchieren – ganz einfach wäre es, sich die Bilder anzusehen – wäre es ein Leichtes, festzustellen, dass der Artikel auf Tatsachen beruht. Leichter ist es natürlich, Falschmeldungen anderer Quellen einfach nachzuplappern.

Dennoch behauptet BuzzFeed aber weiterhin, dass es sich beim Artikel über die Asylwerber in Kärnten um eine Falschmeldung handelt. Das grenzt schon an Realitätsverweigerung.

Auch die Kronen Zeitung berichtete über den Fall

Die Geschichte aus dem Kärntner Ort St. Kanzian hätten auch andere Medien schreiben können, denn die Quellen, auf denen unsere Recherche basiert, sind öffentlich zugänglich. Die Kärnten-Ausgabe der Kronen Zeitung hatte auch darüber berichtet und über die Forderungen der Asylanten unter anderem geschrieben:

Konkret verlangen sie die Rückgabe der Pässe (Asylwerber verfügen per Gesetz über eine Fremdenkarte) sowie mehr Taschengeld pro Monat, und zwar 2000 Euro.

Das wird im Bericht von BuzzFeed gar nicht erwähnt. Und schon gar nicht werden die Bilder gezeigt, die vom Hungerstreik gemacht wurden. Schließlich verdrängte man sogar eine Meldung der Austria Presseagentur mit folgendem Inhalt:

Polizei bestätigt 2000-Euro-Forderung

Laut Polizeisprecher Rainer Dionisio hatte es in der Unterkunft zwar Diskussionen um Geld gegeben, dies habe aber mit dem lange dauernden Asylverfahren in Zusammenhang gestanden: “Die Asylwerber forderten nicht einfach einen fiktiven Betrag von 2.000 Euro, sondern errechneten diesen Betrag aus den in Österreich geltenden Sätzen, der ihnen und ihren Familien nach positivem Abschluss des Verfahrens beziehungsweise nach weiteren vier Monaten in der Grundversorgung zustehen würde.” Nach Gesprächen mit dem Quartiergeber haben die Asylwerber laut Polizei aber von ihrem Vorhaben abgelassen, es habe keinen Hungerstreik gegeben. Auch eine polizeiliche Intervention habe nicht stattgefunden.

“Ich bin im Hungerstreik bis erhalte ich Interview”

Die besonders umstrittene Kernforderung des Asylanten – nämlich 2.000 Euro pro Monat – wird also nicht bestritten, sondern lediglich der Umstand, dass die Asylanten sich im Hungerstreik befunden hätten. Dies belegen jedoch Fotos der Gruppe, die unzensuriert vorliegen. Auf einem davon ist ein Asylant mit einem an seiner Jacke befestigten Zettel zu sehen, auf dem geschrieben steht: “Ich bin im Hungerstreik bis erhalte ich Interview”.

Es mag sein, dass die Nahrungsverweigerung nicht länger als vom Mittag- bis zum Abendessen gedauert hat. Wie unzensuriert.at darüber hinaus recherchierte, wurde aber immerhin ein Arzt beigezogen, der in weiterer Folge die Polizei eingeschaltet haben soll.

Bericht über Falschmeldung als “Fake News”

Dem Schreiber von BuzzFeed kann also nur empfohlen werden, bei angeblichen “Fake-News”-Aufdeckergeschichten genauer zu recherechieren. Sonst passiert das, was bei den hungerstreikenden Asylanten in Kärnten der Fall ist. Die Geschichte über die angebliche Falschmeldung wurde selbst eine Falschmeldung.

 

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