Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Mitten im Weinbaugebiet am Wagram soll nach dem Willen der ÖVP ein riesiges buddhistisches Zentrum entstehen.

8. Jänner 2018 / 08:23 Uhr

Wagram: Weg frei für VwGH-Klage gegen 33-Meter-“Stupa” beim Verwaltungsgerichtshof

Vor rund drei Jahren wurden Weinbauern vom Grafenwörther ÖVP-Bürgermeister Alfred Riedl zu Verkaufsverhandlungen für Grundstücke eingeladen. Zunächst machte die Ankündigung eines Hotels am Wagram die Runde, später ein Kräuteranbau. Erst als alle Grundstücke am Schnittpunkt der Gemeinden Wagram, Feuersbrunn und Engabrunn an Johannes Gutmann, Geschäftsführer der Firma Sonnentor GmbH, verkauft waren, informierte der Bürgermeister seine Gemeinde: Am Wagram soll ein buddhistisches Zentrum errichten werden.

33 Meter hohes Gebetszentrum mitten im Grünland

Grundbesitzer und der private Verein “Stupa Institut”, dem kurzzeitig auch der Leiter der buddhistischen Glaubensgemeinschaft Österreichs angehörte, hatten ein entsprechendes Projekt eingereicht.

Mitten im Grünland soll das Gebetszentrum, eine sogenannte Stupa, mit 33 Metern Höhe und einem Durchmesser von 25 Metern plus Nebengebäuden und Busparkplätzen errichtet werden. Die Stupa soll mindestens 320 gläubigen Buddhisten Platz bieten.

ÖVP-Politiker gegen Bevölkerung

Sofort formierte sich Widerstand in der Bevölkerung: Mehr als 1.000 Unterschriften wurden gesammelt, alle niederösterreichischen Landesstellen um Hilfe ersucht, Demonstrationen mit bis zu 30 Traktoren organisiert – ohne Erfolg: Die ÖVP wischte alle Bedenken hinweg. Alfred Riedl, auch Präsident des Gemeindebundes, erwartet sich “von einem solchen religiösen Zentrum einen massiven Aufschwung des Tourismus”. 

Es wurde die Bodenplatte betoniert und erste Ziegelwände aufgezogen.

Volksanwaltschaft: “Illegaler Bau im Grünland”

Doch die Bevölkerung gab nicht auf, gründete eine Bürgerinitiative und protestierte weiter gegen das Monsterprojekt, das als “sakrales Bauwerk, Stupa” im Grünland genehmigt wurde. Allerdings dürfen im Grünland nur Kapellen (3 mal 3 mal 6 Meter) errichtet werden. Auch die Volksanwaltschaft betrachtet das Bauprojekt im Grünland als illegal.

Zuletzt stellten die Anrainer einen Devolutionsantrag an den Gemeindevorstand. Die Antwortfrist lief am 6. Jänner ab und wurde vom Bürgermeister ignoriert. Somit ist der Weg frei für die nächste Instanz. Wie der Leiter der Bürgerinitiative, Helmut Ferrari, im Unzensuriert-Interview bekanntgab, wird nun eine Klage beim Verwaltungsgerichtshof eingebracht werden.

 

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

17.

Apr

20:57 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Share via
Copy link