Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Buchautor Yascha Mounk empfiehlt den westlichen Demokratien, auf ihre monoethnische Gründung zu verzichten.

17. Feber 2018 / 20:48 Uhr

Das große Experiment: Demokratien sollen multikulturell werden

“Der Zerfall der Demokratie” heißt ein neu erschienenes Buch des polnisch-stämmigen Politologen, Harvard-Dozenten und Leiters des “Tony Blair Institute for Global Change”, Yascha Mounk.

Unkritische Beweihräucherung

Dieses Buch wurde am 16. Februar in der Ö1-Sendung “Kontext” vorgestellt. Hier kann man den Beitrag noch bis 23. Februar nachhören. Dabei fällt schnell auf, dass es sich nicht um eine “Buchbesprechung” handelt, sondern eher um eine “Buchbeweihräucherung”.

Herumtrampeln auf Trump

Denn der Feind ist schnell ausgemacht: Populismus kommt natürlich hauptsächlich von rechter Seite und so muss – wenig überraschend – US-Präsident Donald Trump als erstes Negativbeispiel eines Populisten herhalten. Trump sei nämlich für die einen “ein unbeholfener Trottel, ein Wirrkopf der nach Gutdünken regiert, für die anderen ein gefährlicher Autokrat, der die amerikanische Demokratie schwer schädigen kann”.

Völlig außer Acht bleibt, dass Trump für nicht wenige Menschen den letzten verbliebenen Hoffnungsschimmer wahrer Unabhängigkeit in einer von dem Establishment hörigen Systemparteien regelrecht zerfressenen politischen Landschaft repräsentiert – weshalb er letztlich auch ins Amt gewählt wurde.

Monoethnische und monokulturelle Demokratien sind stabil

An anderer Stelle analysiert Mounk vollkommen richtig (und überraschend ehrlich), weshalb Demokratien gerade in Europa, Südost-Asien sowie Australien/Neuseeland so stabil wurden: “Der Grund: Sie sind immer monoethnisch und monokulturell begründet. Nach dem 2. Weltkrieg waren Deutschland und Österreich so homogen wie nie zuvor (.)”.
Durch die massive Einwanderung der letzten 50-60 Jahre hätten sich diese begünstigenden Faktoren dramatisch verändert, führt er weiter aus.

Völlig falsche Schlussfolgerung

Politisch korrekt ist Mounks Schlussfolgerung und Empfehlung für die überfremdeten Demokratien:

Die Folge: Sie müssen ihre Identität langsam umstellen und begreifen, dass man Demokratie auch multi-ethnisch begründen kann. Dass Menschen, die aus einem anderen Teil der Welt stammen und eine andere Religion haben, echte Mitbürger sein können.

Soso. Unsere Identität müssen wir also umstellen, aha. Und begreifen müssen wir auch, sagt der Politologe. An dieser Stelle hätte man sich ein kritisches Nachfragen von Seiten der Ö1-Redakteure gewünscht; vielleicht dahingehend, ob es nicht auch eine Pflicht der Gäste gäbe, sich den Regeln und Gebräuchen des Landes, das sie aufgenommen hat, unterzuordnen. Eventuell verbunden mit dem Hinweis darauf, dass seit Jahrzehnten Menschen aus “einem anderen Teil der Welt und mit anderer Religion” bei uns leben, ohne dass es mit diesen je Diskussionen bezüglich Integration gegeben hätte – man denke nur an die vielen Osteuropäer, Chinesen, Japaner und Vietnamesen.

Westliche Demokratien dienen als Experiment

“Für den Politologen ist das ein historisch einzigartiges Experiment. Niemand weiß, ob es funktionieren wird” – mit dieser entlarvend ehrlichen Feststellung wird das Thema schließlich abgerundet. Auch hier bleiben drängende Fragen unbeantwortet; etwa wie es denn überhaupt zu diesem “Experiment” kommen konnte und ob es wirklich der Weisheit letzter Schluss sei, unsere “monoethnisch und monokulturell begründeten Demokratien” für ein solches Experiment aufs Spiel zu setzen.

Die offensichtlichen Fragen werden also gar nicht erst gestellt, um den Herrn Analysten nicht in Verlegenheit zu bringen und die Widersprüche bewusst zu machen. Das kunstvolle Geschwurbel zeigt indes erneut, wie die Deutungshoheit linker Journalisten mittels staatlichen Rundfunks täglich erneuert wird.

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