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Die Südtiroler Rockband “Frei.Wild” ist extrem. Nämlich extrem erfolgreich. ORF-Seitenhiebe verhallen da ziemlich einsam.

7. April 2018 / 09:15 Uhr

Der ORF blamiert sich bei Berichterstattung über die Rockband “Frei.Wild” doppelt

Wie seriös ist der ORF? Diese Frage ist erlaubt, kennt man die ganze Geschichte über einen Bericht in “Wien heute” vom 2. April. Da behauptete Moderatorin Elisabeth Vogel, eine Anfrage des ORF für ein Interview und eine Dreherlaubnis beim Konzert der Südtiroler Rockband “Frei.Wild” sei unbeantwortet geblieben.

ORF-Seitenhieb mit “Nazi-Ästhetik”

Den Beitrag über die patriotische Band, die seit Jahren von Gesinnungsjournalisten gejagt wird, gab es dann aber trotzdem – mit einem Seitenhieb auf die erfolgreichen Südtiroler, die mit ihrem neuen Album sowohl in Österreich als auch in der Bundesrepublik Deutschland unangefochten auf Platz eins sind. Am Ende des ORF-Beitrages sprach der Redakteur von “Flirt mit der Nazi-Ästhetik” und bemerkte zudem:

Erfolg und Schlagzeilen habe dies schon anderen Gruppen allemal gebracht, und auf das seien diese Gruppen inklusive “Frei.Wild” allemal aus.

Zuschauer dachten spätestens in diesem Moment, dass der ORF sich mit diesen an den Haaren herbeigezogenen Äußerungen an der Band rächen wollte, weil er keine Drehgenehmigung und keinen Interviewtermin bekam.

Management: “Bei uns hat keiner angefragt”

Unzensuriert glaubte den Worten der Fernsehmoderatorin und berichtete von diesem angeblichen Vorfall unter dem Titel “Südtiroler Rockband “Frei.Wild” gab ORF beim Wien-Konzert einen Korb”.

Doch als der Artikel auf unzensuriert erschien, meldete sich das Management der Gruppe in der Redaktion und stellte klar: 

Bei uns hat sich nämlich nur einer gemeldet und der hat eine Akkreditierung mitsamt Interview bekommen – übrigens für uns völlig selbstverständlich. Nur wo uns keine Anfrage erreicht, können wir schwerlich eine Akkreditierung ermöglichen.

ORF-Redakteur: “Unklug, von unzensuriert gelobt zu werden”

Tatsächlich meldete sich beim “Frei.Wild”-Management Redakteur David Baldinger, der seinen Beitrag auf Ö1 auch sendete. Und auf der Homepage des Senders gibt es auch ein Interview mit der Band. Allerdings konnte der Redakteur dieses Pamphlets seinen Gesinnungsjournalismus nicht verbergen, indem er der Südtiroler Gruppe quasi vorwirft, von unzensuriert gelobt zu werden. Er schreibt allen Ernstes:

Zumindest taktisch unklug für eine nicht rechte Band ist es, auch auf rechts konnotierten Seiten gelobt zu werden. Der österreichische Verfassungsschutz bewertet Inhalte der Seite unzensuriert.at als “zum Teil äußert fremdenfeindlich” und attestiert “antisemitische Tendenzen”. Genau diese Seite lobt Frei.Wild für ihre stramme Position gegen linke Extremisten.

Bandleader Philipp Burger antwortete darauf sehr klug:

Ich müsste es mir durchlesen, ich kann dazu jetzt gar nichts sagen. Es ist ganz egal, wer solche Dinge macht, ob extrem linke Menschen oder extrem rechte, Unrecht bleibt Unrecht. Das ist eigentlich die Aussage.

ORF: “Haben beim Veranstalter angefragt”

Unrecht hat “Wien heute” der Band getan, als die Moderatorin behauptete, Anfragen zu Dreherlaubnis und Interview seien unbeantwortet geblieben. Der Sendungsverantwortliche von “Wien heute”, Peter Unger, erklärte auf Anfrage von unzensuriert, dass der ORF beim Veranstalter anfragte, der hat aber diese weder an die Band noch an das Management weitergeleitet, noch diese beantwortet.. Das Wien-Konzert fand jedenfalls im Gasometer statt.

Management will ORF nach München einladen

Das Management der Südtiroler Rockband gibt sich trotz des Versuchs des ORF, “Frei.Wild” ins Nazi-Eck zu stellen, und trotz “Missverständisses” bei den Anfragen weiterhin gesprächsbereit:

Wir haben bei “Frei.Wild” auch tatsächlich noch nie einen Medienvertreter ausgeladen bzw nicht akkreditiert. Es können alle Medienvertreter zu den Shows kommen und wer mit der Band sprechen möchte, kann dies ebenfalls tun. Gerne können wir, sollte da noch Interesse bestehen, natürlich für nächste Woche nach München einladen.

Jetzt ist der ORF am Zug. Eine Wiedergutmachung wäre vielleicht angebracht. Eine versöhnliche Geste kam bereits von “Wien heute”-Chef Unger: Er stellte ein Interview mit dem Sänger beim nächsten Wien-Konzert der Gruppe in Aussicht.

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