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Haut Christian Kern deshalb auf die Blauen hin, weil FPÖ-Chef HC Strache zu seinem Brautwerben nicht Ja sagte?

26. April 2018 / 12:23 Uhr

Strache im ORF-“Klartext”: “Kern stand bei mir auf dem Teppich”

Eigentlich könnte man die ORF-“Klartext”-Diskussion zwischen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) und SPÖ-Chef Christian Kern mit einem Satz des ÖVP-Klubobmannes August Wöginger beschreiben. Dieser sagte bei der Budgetdebatte am 17. März im Parlament Richtung Kern:

Wer glaubt heute noch in Österreich, dass Sie je Bundeskanzler dieser Republik waren?

28 Prozent der bisherigen SPÖ-Wähler loben Regierungsarbeit

Tatsächlich polterte Kern am Mittwoch im Duell mit Strache von der ersten bis zur letzten Sekunde der ORF-Sendung. Von einem zarten Pflänzchen der Annäherung, die noch vor der Nationalratswahl bei einer “Klartext”-Diskussion zu spüren war, konnte nicht im Geringsten die Rede sein.

Während Kern praktisch jede Handlung der ÖVP-FPÖ-Regierung negativ bewertete und – laut Strache – auch Unwahrheiten verbreitete, überraschte der FPÖ-Vizekanzler mit der Aussage, dass sogar 28 Prozent der bisherigen SPÖ-Wähler die Regierungsarbeit für gut befinden.

Kern als Brautwerber bei den Freiheitlichen

Und mitten im hitzigen Gespräch entlarvte Strache Kern als heimlichen Brautwerber der Freiheitlichen. Wörtlich sagte Strache:

Sie haben in einem Interview mit dem Kurier gesagt, es gab nie eine Zuwendung zu den Freiheitlichen. Da habe ich mich dann schon wundern müssen, denn man kann ja dazu stehen und ehrlich sein, dass Sie auch sehr wohl das Gespräch mit mir gesucht haben, lange vor der Wahl, dass wir uns auch mehrfach getroffen haben, dass es eine gute Gesprächsebene gegeben hat, gestehe ich zu, das war eine gute Gesprächsebene. Und dass sie sehr wohl auch abgeklopft haben, ob Sie sich eine Zusammenarbeit mit uns vorstellen können, ist Realität. Und nach der Wahl, als wir uns wieder zusammengesetzt haben, konnte ich nicht aus dem Wahlergebnis herauslesen, dass Sie als Kanzler wiederbestätigt worden wären.

“Lieber ein Kaiser als eine Prinzessin”

Er, Strache, verstehe daher die Frustration, die bei Kern entstanden sei, “klar, der kürzeste Kanzler der zweiten Republik, und da verstehe ich schon auch, dass viele in der SPÖ nach den Landtagswahlen eine Reaktion an der Spitze der Partei wünschen – so nach dem Motto: Lieber ein Kaiser als eine Prinzessin”.

Als Kern diese Treffen geschickt wegwischen wollte, die Wette einer Flasche Rotwein einbrachte, dass er länger SPÖ-Chef als Strache Vizekanzler sein werde, stellte Strache nochmals unmissverständlich klar:

Ich habe Ihnen (gemeint war Moderator Klaus Webhofer) dargelegt, dass Kern sehr wohl auf meinem Teppich gestanden ist und sehr wohl abgefragt hat und ich ihm dann mitgeteilt habe, dass ich aus der demokratischen Situation des Wahlergebnisses nicht herauslese, dass er als Kanzler eine Bestätigung erhalten hätte und ich daher keine Zusammenarbeit sehe und für möglich halte.

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