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Zusätzlich zu den Zwangsgebühren streifte der ORF im ersten Quartal 2018 weitere 3,36 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln ein.

16. Juni 2018 / 20:28 Uhr

Rotes Wien gibt für Inserate mehr aus als die türkis-blaue Bundesregierung

Noch nie seit Beginn der Dokumentationspflicht 2012 gaben öffentliche und staatsnahe Stellen so wenig Geld für Inserate aus wie im ersten Quartal 2018 – immer noch 29,5 Millionen Euro. Für den Rückgang hauptverantwortlich: eine sparsame Bundesregierung mit besonders sparsamen freiheitlichen Ministerien. Das rote Wien wirft hingegen mit den Steuermillionen um sich wie eh und je.

Wien verprasst mehr als die gesamte Bundesregierung

3,17 Millionen Euro spendierte die Hauptstadt in Michael Häupls letztem Quartal den Medien – rund doppelt so viel wie alle anderen acht Bundesländer zusammen und auch mehr als alle Bundesministerien gemeinsam ausgaben.

FPÖ-Minister als Sparmeister

In der insgesamt relativ zurückhaltenden türkis-blauen Regierung schlug nur das Finanzministerium von Hartwig Löger (ÖVP) über die Stränge und gab fast 1,1 Millionen Euro aus. Dahinter folgen mit dem Bundeskanzleramt (399.000 Euro) und dem Bildungsministerium (336.000 Euro) zwei weitere ÖVP-Ressorts. Besonders sparsam waren die freiheitlich geführten Ministerien, die zusammen nur für etwas mehr als 800.000 Euro inserierten.

Größter Profiteur war der ORF, der zusätzlich zu den Zwangsgebühren weitere 3,36 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln einsackte. Rund die Hälfte davon leitete der Staatsfunk in Form von eigenen Inseraten an andere Medien weiter.

Kurier erhält Geld aus rot-schwarzen Einflussbereichen

Besonders die selbsternannten Qualitätsmedien weisen jeden Zusammenhang zwischen ihrer Berichterstattung und der politischen Zugehörigkeit ihrer öffentlichen Inserenten zurück. Die Dauerkampagne, die beispielsweise die Kurier-Redaktion gegen die neue Bundesregierung fährt, ließe sich jedoch auch auf diese Weise erklären. Während das Brandstätter-Blatt nämlich kaum Geld von Türkis-Blau bekam, stammen die potentesten Inserenten aus dem roten Wien und dem schwarzen Niederösterreich samt deren Einflusssphären in der staatsnahen Wirtschaft.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die ideologische Abneigung vieler Journalisten gegenüber dem stattfindenden Kurswechsel und insbesondere der FPÖ-Regierungsbeteiligung so groß ist, dass sie selbst mit Unsummen nicht zu einer fairen Berichterstattung zu bewegen wären.

Mainstream-Kritik nur an Inseraten für “rechte” Medien

Mediales Interesse an der Werbetätigkeit öffentlicher Stellen besteht trotz des nach Ex-Kanzler Faymanns Inseraten-Affäre vehement geforderten und auch eingeführten Medientransparenzgesetzes kaum. Einzige Ausnahme: Wenn vom Mainstream als “rechts” punzierte Medien ein paar Krümel vom Millionenkuchen bekommen, wie zuletzt der Wochenblick oder AllesRoger?.

Alle gemeldeten Ausgaben im ersten Quartal 2018 veröffentlichte die Kontrollbehörde RTR.

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