Dass ausgerechnet die ÖBB-Bediensteten am Montag zahlreiche Züge still stehen lassen, für Chaos und Unmut bei den Fahrgästen sorgen, nur um die Kampagne von SPÖ-Chef Christian Kern und den vorgelagerten Gewerkschaften gegen den geplanten Zwölf-Stunden-Tag zu unterstützen, ist wohl der Witz des Jahres.
ÖBB-Chef Kern fand Zwölf-Stunden-Tag gut
Wäre die ganze Sache nicht so traurig, könnte man darüber lachen. Wie berichtet, besteht nämlich bei den ÖBB jetzt schon die Möglichkeit, die tägliche Normalarbeitszeit auf zwölf Stunden auszudehnen. Christian Kern hat diese Dienstschichten, die über zehn Stunden und bis zu zwölf Stunden Normalarbeitszeit dauern, als damaliger ÖBB-Chef anscheinend für gut befunden.
Landesbedienstete: 13 Stunden und keine Freiwilligkeit
Das allein würde schon die wüsten roten Proteste gegen den Zwölf-Stunden-Tag relativieren. Doch es wird noch amüsanter: Die Kronen Zeitung deckte in Kärnten auf, dass die Landesbediensteten täglich bis zu 13 Stunden arbeiten müssen. Es sind Überstunden “auf Anordnung” und ohne Freiwilligkeit. Also viel Arbeitnehmer-feindlicher als es die Arbeitszeitreform der Bundesregierung vorsieht, bei der die Freiwilligkeit einen zentralen Punkt einnimmt.
Kartenhaus der SPÖ bricht zusammen
Und wer hat das in Kärnten beschlossen? Der ÖVP-Landeshauptmann Christof Zernatto gemeinsam mit seinem Vize Michael Ausserwinkler von der SPÖ (!). Das Gesetz stammt aus dem Jahr 1998 und wurde mit der Personalvertretung beim Land ausgehandelt.
Unter dem heutigen SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser wurde das Gesetz nicht geändert, aber er schreit im Chor mit seinem Bundesparteichef Kern am lautesten gegen die geplante Zwölf-Stunden-Regelung. Der Kärntner FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann zweifelt in der Kronen Zeitung die Glaubwürdigkeit der beiden Genossen an:
Das rote Kartenhaus bricht zusammen. Die SPÖ skandalisiert gegen die Arbeitszeitreform der Bundesregierung, während sie im eigenen Verantwortungsbereich Mitarbeiter bis zu 13 Stunden am Tag arbeiten lässt. Kaiser und seine Gewerkschaft haben jede Glaubwürdigkeit verloren.
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