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30. April 2009 / 14:28 Uhr

Die Moral von der Geschicht über die Hütte in Arizona

Jetzt wissen wir also anhand eines anschaulichen Beispiels, wie die USA ihre Krise in die ganze Welt exportiert haben. Was müssen nun die Konsequenzen sein, damit derlei nicht noch einmal passiert?

1.) Die USA müssen gezwungen werden, bei der Kreditvergabe dieselben Kriterien einzuhalten, wie sie in Europa gelten. Aktuell sind das bei uns die Basel-II-Kriterien, die uns sogar auf Grund heftigen Drucks aus den USA verordnet wurden. Mit Basel II wäre es nicht mehr denkbar, dass für eine abbruchreife Hütte ein Kredit von über 100.000 Dollar vergeben wird. Dennoch ist auch Basel II nicht der Weisheit letzter Schluss und muss gerade anegsichts der Wirtschaftskrise angepasst werden, damit die Wirtschaft finanziell nicht austrocknet.

2.) Es muss dringend eine europäische Rating-Agentur gegründet werden. Die amerikanischen Rating-Agenturen haben durch ihre weltfremden Bewertungen den Export der Finanzkrise erst ermöglicht. Es gibt weltweit nur 12 produzierende Firmen mit einem AAA-Rating, aber 67.000 Finanzprodukte, die bestens bewertet wurden. Die Rating-Agentur sollte ihren Sitz unbedingt in Kontinentaleuropa haben, da Großbritannien und Irland seit Jahren EU-weite Bestrebungen zur Finanzmarkt-Regulierung unterwandern und in dieser Frage völlig USA-hörig agieren.

3.) Es müssen europäische Wirtschaftsgrundsätze gelten mit den Zielen langfristiger Erfolg und Nachhaltigkeit. Die US-Wirtschaft ist auf schnellen Profit ausgelegt und begünstigt eine kleine Minderheit der Superreichen. Dementsprechend müssen auch wieder europäische Bilanzierungsstandards gelten, die sich am Prinzip der kaufmännischen Vorsicht orientieren sowie am Niedrigstwertprinzip für Aktiva und am Höchstwertprinzip bei Passiva. Nur so ist es möglich, stille Reserven aufzubauen, die Unternehmen und vor allem Banken auch ruhig durch eine größere Krise segeln lassen. Die jetzt gültigen IFRS-Srandards haben maßgeblich beigetragen, dass die Krise so groß werden konnte.

4.) Um die Bürger vor den Gefahren der Finanzmärkte zu schützen muss mehr Transparenz bei Finanzprodukten gewährleistet sein. Es kann etwa nicht sein, dass Prospekte zu Produkten, die an der Wiener Börse zugelassen sind, nur in Englisch aufgelegt werden müssen. Zusätzlich sollten die Bürger in Finanz- und Wirtschaftsfragen besser ausgebildet werden. Ein Ansatz, der im Lehrplan der Schulen noch kaum verwirklicht ist.

Viele dieser Themen müssen auf Ebene der Europäischen Union gelöst werden. Dies ist für die EU ein sinnvolles und wesentliches Betätigungsfeld zum Wohle der Bürger – nicht jedoch sinnlose kleinkarierte Regelungen, die jeder Staat mühelos für sich selbst beschließen könnte.

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