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Der einfache, traditionelle Sprachgebrauch verglichen mit dem Genderismus.

19. August 2018 / 08:27 Uhr

Sprachanalyse: Gendern ist völlig überflüssig dank des generischen Maskulinums

Jeder kennt es aus diversen Vorträgen oder Texten: Es werden umständliche Formulierungen wie “Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen” benutzt, obwohl ein Wort – in diesem Fall “Mitarbeiter” – völlig ausreichen würde. Es ist ja ohnehin klar, dass Personen beiderlei Geschlechts gemeint sind. Viele empfinden solche Formulierungen als ärgerlich, überflüssig und dumm.

Schuld an diesen sprachlichen Ungetümen ist die Gender-Ideologie. Diese behauptet, dass durch den traditionellen Gebrauch der deutschen Sprache Frauen diskriminiert würden. Dies würde dadurch geschehen, dass angeblich “männliche Formen” die Frauen ausgrenzten. Daher müsse man die Sprache “gendern”, um Frauen “sichtbarer” zu machen. Besonders findige Genderisten denken sich noch zahlreiche weitere Geschlechter aus – mittlerweile sind es wohl schon einige tausend – und behaupten, diese würden ebenfalls diskriminiert.

Es wurden verschiedene Varianten des “Genderns” entwickelt, die jedoch allesamt die Verwendung der Sprache verkomplizieren und daher vielfach abgelehnt werden. Erst unlängst wurde der Genderismus beim österreichischen Bundesheer entsorgt.

Gendern basiert auf falschen Annahmen über die Sprache

Das Problem mit dem Gendern ist nicht nur, dass es umständlich und störend ist – es ist obendrein auch logisch falsch, da es auf völlig falschen Annahmen über die deutsche Sprache basiert. Das schreiben mittlerweile auch schon linke Medien wie der Tagesspiegel.

Um die Unsinnigkeit des Genderns zu verstehen, muss man sich zuerst mit dem generischen Maskulinum vertraut machen. “Generisch” bedeutet hier soviel wie “geschlechtsneutral”. Ein generisches Maskulinum ist ein Wort, das grammatikalisch männlich ist, aber für beide natürlichen Geschlechter verwendet werden kann. Beispiele sind: Mensch, Gast, Lehrling, Lehrer, Arzt, Student, Soldat.

Genauso gibt es übrigens ein generisches Femininum und ein generisches Neutrum. Hier ist das Wort grammatikalisch weiblich beziehungsweise sächlich und bezieht sich ebenfalls auf Personen beider natürlichen Geschlechter. Beispiele sind: Person, Koryphäe, Fachkraft, Opfer, Mitglied, Individuum.

Der Genderismus setzt nun an dem Punkt an, dass manche generischen Maskulina durch das Suffix “-in” eine grammatikalisch weibliche Form bilden können. Diese Form bezieht sich nur auf Frauen. Daraus schließen die Genderisten, dass die Grundform nur die Männer meine und somit nicht geschlechtsneutral sei. Diese Annahme ist der zentrale Irrtum der Gender-Ideologen.

Einschränkung auf männliche Personen ist die Ausnahme

Es kommt zwar tatsächlich vor, dass die Grundform nur die Männer meint, aber nur in wenigen, klar abgegrenzten Fällen. Dazu zählen Sätze, in denen die Grundform gemeinsam mit der weiblichen Form auftritt, wie zum Beispiel: “Hast du einen Lehrer oder eine Lehrerin?” oder “An dieser Schule gibt es 20 Lehrerinnen und vier Lehrer”. Ein weiterer dieser Fälle ist, wenn es um eine konkrete Person geht. Dann nimmt man normalerweise nur für Männer die Grundform und für Frauen die abgeleitete weibliche Form. Man spricht also von seiner Ärztin, wenn es sich um eine Frau handelt, und von seinem Arzt, wenn es ein Mann ist.

Generisches Maskulinum im Deutschen fest eingebürgert und sehr praktikabel

In allen anderen Fällen werden Personenbezeichnungen wie Lehrer oder Arzt als generisches Maskulinum verwendet, das heißt, sie sind nicht auf ein bestimmtes natürliches Geschlecht festgelegt. Ob eine Verwendung als generisches Maskulinum vorliegt, geht in aller Regel aus dem Kontext klar hervor, wie in den folgenden Beispielen:

(1) Die Piloten fordern mehr Gehalt. (2) Lehrer müssen auf ihre Schüler eingehen. (3) Es braucht Reformen in der Lehrerausbildung. (4) Nicht jeder Lehrer ist für seinen Beruf geeignet. (5) Die Schule sucht noch zwei Lehrer. (6) Jedes meiner Kinder will Arzt werden. (7) Auf dem Festival sind immer drei Ärzte anwesend. (8) Frau Weiss ist unser bester Sachbearbeiter.

Die Personenbezeichnungen sind hier überall generische Maskulina, also nicht auf ein bestimmtes Geschlecht festgelegt, und werden auch eindeutig so verstanden. Der Genderist will dies jedoch nicht einsehen und wird daher durch diese Sätze vor große Probleme gestellt.

Genderisten können manches nur sehr umständlich oder gar nicht ausdrücken

Im besten Fall wird der Satz durch das Gendern nur länger und komplizierter, im schlechtesten Fall kann der Genderist den Sachverhalt gar nicht mehr ausdrücken. Wie soll er zum Beispiel den Satz 7 gendern, wenn er das Geschlecht der Ärzte nicht kennt? Satz 8 stellt ihn ebenfalls vor große Probleme, da Frau Weiss eben nicht nur unter den weiblichen Sachbearbeitern, sondern unter allen am besten ist.

Die Silbe “-er” hat mit dem männlichen Geschlecht nichts zu tun

Wir haben nun gezeigt, dass das generische Maskulinum in der Praxis sehr verbreitet, klar verständlich und höchst praktikabel ist. Nun wollen wir uns noch ansehen, was die Etymologie (Lehre von der Wortherkunft) zum Gendern zu sagen hat. Wenn die These der Genderisten stimmt, dass grammatikalisch männliche Personenbezeichnungen nur für Männer gelten würden, müsste das ja auch in der Grundbedeutung dieser Wörter stecken.

Eine Personenbezeichnung besteht üblicherweise aus einem Wortstamm und einer Endung. Der Wortstamm hat mit Geschlechtern in der Regel nichts zu tun. Die Endung kann jedoch auf ein bestimmtes Geschlecht verweisen, wie zum Beispiel die Endung “-in”. Sehen wir uns also zwei häufige Endungen an.

Sehr häufig ist die Nachsilbe “-er”. Genderistin Lann Hornscheidt betrachtet diese Endung anscheinend als männlich und ersetzt sie durch “-ex”. Der Leser wird so bei ihr zum “Lesex”. Doch handelt es sich bei “-er” tatsächlich um eine spezifisch männliche Endung? Mitnichten, denn diese Silbe kommt auch in Worten wie Seufzer, Hosenträger oder Rasenmäher vor. Sie hat also absolut nichts mit dem natürlichen Geschlecht zu tun, ist also für Frauen und Männer gleichsam anwendbar.

Das Wort “Student” stammt von einem geschlechtslosen Partizip ab

Genauso sieht es bei den Wörtern auf “-nt” aus, die aus dem Lateinischen stammen. Beispiele sind Student, Maturant oder Produzent. Bekanntlich haben Genderisten vor allem mit dem Wort “Student” ihre Probleme und glauben, die Welt würde besser, wenn sie stattdessen “Studierende” sagen. Anscheinend sind Genderisten keine Lateiner, denn sonst wüssten sie, dass das Wort “Student” bereits durch seine Herkunft geschlechtsneutral ist.

“Student” kommt nämlich von dem lateinischen Partizip “studens”, genauer gesagt von dessen Genetivform “studentis”. Partizipien sind im Lateinischen wie im Deutschen komplett geschlechtsneutral, sie haben nicht einmal ein eigenes grammatikalisches Geschlecht. Die Genderisten haben also bloß ein geschlechtsneutrales Partizip (“Student”) durch ein anderes (“studierend”) ersetzt – der Sinn dahinter dürfte ihnen wohl selbst nicht ganz klar sein.

Fazit: Gendern ist Unsinn

Fassen wir also zusammen: Gendern ist Unsinn. Dies kann auf alle möglichen Arten belegt werden. Zunächst ist da die Sprachpraxis, die schon immer völlig anders war als es uns die Genderisten weismachen wollen. Dann gibt es die Erfordernisse von Ökonomie und Verständlichkeit, bei denen das generische Maskulinum dem Gendern haushoch überlegen ist. Zu guter Letzt spricht auch noch die Etymologie gegen das Gendern, da sie zeigt, dass die angeblich männlichen Formen in Wahrheit geschlechtsneutral sind.

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