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Sternsinger

Mit der Abschaffung des schwarzen Caspars bei den “Heiligen Drei Königen” wollen die Initiatoren des “Black Voices”-Volksbegehrens Afrika unsichtbar machen.

7. Jänner 2021 / 12:45 Uhr

Die „Heiligen Drei Könige“ im Visier der politischen Korrektheit

Wenn es keine schwarzen Kinder in den Pfarren gibt, dann ist es auch Okay, wenn drei weiße Kinder gehen. Ich glaub´, der Ursprung ist ja einfach zu helfen, Gutes zu tun, Geld zu sammeln für den globalen Süden. Und das kann man ja genauso machen, wenn man nicht schwarz angemalt ist.

Das sagt Noomi Anyanwu, Sprecherin des „Black Voices“-Volksbegehren gegenüber Servus TV und löst damit erneut eine Rassismus-Debatte um die „Heiligen Drei Könige“ aus. Die rund 85.000 Sternsinger, die rund um den 6. Jänner in Österreich von Haus zu Haus gehen und Geld sammeln, heißen Caspar, Melchior und Balthasar. Schon immer wird Caspar („Hüter des Schatzes“) als Afrikaner mit dunkler Hautfarbe dargestellt. Aber an dieser Tradition stoßen sich die Initiatoren des „Black Voice“-Volksbegehrens.

Jesus sei für alle Menschen da

Die Katholische Jungschar, die die Sternsinger-Sammlung organisiert und allein im Vorjahr rund 18 Millionen Euro für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Südamerika gesammelt hat, wehrt sich gegen die Rassismusvorwürfe. Der Brauch symbolisiere lediglich, dass Jesus für alle Menschen da sei, sagte der Vorsitzende der Katholischen Jungschar, Martin Hohl, gegenüber Servus TV. Weiters meinte er:

Um eben alle Menschen auf dieser Welt darzustellen, ist die Tradition des Schminkens entstanden. Wenn sich Kinder für andere Kinder auf dieser Welt einsetzen, dann zeigt das von enormer Nächstenliebe – und das hat mit Rassismus nichts zu tun.

Soziologe: “Schminkverbot problematisch”

Auch der Soziologe Bernhard Heinzlmaier sieht im Schminken der Sternsinger nichts Rassistisches. Ein Schminkverbot sieht er dagegen als problematisch. Ebenfalls im Servus TV meinte er:

Wenn sich kein Kind schwarz anmalen dürfte, dann wäre der afrikanische Kontinent in diesem christlichen Brauch unsichtbar gemacht, quasi ausgelöscht. Und das wäre meiner Meinung nach ein größeres Problem, als wenn sich ein Kind das Gesicht schwarz anmalt.

Dennoch verzichten bereits viele Pfarren im vorauseilenden Gehorsam der politischen Korrektheit auf einen schwarzen Caspar und machen so den afrikanischen Kontinent in diesem christlichen Brauchtum unsichtbar.

“Schwarzer Peter” spaltet Niederlande

Während in Österreich die Rassismus-Debatte um die Sternsinger auf kleiner Flamme gekocht wird, sieht es zum Beispiel in den Niederlanden ganz anders aus. Dort spaltet der Streit um den „Schwarzen Peter“ das Land. Dieser begleitet als Helfer Zwarte Piet alljährlich den Nikolaus (Sinterklaas). Das traditionelle Kinderfest wird seit Jahren von Demos, bisweilen sogar von Straßenschlachten mit der Polizei begleitet. Für die Abschaffung vom „Schwarzen Peter“ tritt seit 2013 vor allem die jamaikanische Professorin Verene Sheperd ein, weil dieser einen schwarzen Sklaven darstelle.

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