Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Der Autor der Biografie von HC-Strache gibt in einem Interview ungewohnte Einblicke.

4. Dezember 2018 / 13:30 Uhr

Exklusivinterview mit dem Autor der neuen Strache-Biographie

Vor wenigen Tagen stellte der Autor Martin Hobek die Biographie über den amtierenden Vizekanzler Heinz-Christian Strache vor. Unter Geschrei und Wut der demonstrierenden Linken präsentierte er ein Werk, das so manche Tatsachen im Leben des Spitzenpolitikers aus einem gänzlich anderen Licht darstellen. Unzensuriert.at hat um ein Interview mit dem Autor gebeten:

Unzensuriert: Warum dieses Buch?

Ganz Junge bei uns fragten mich immer wieder, wie das damals war mit der Spaltung, Jörg Haider usw. Nach meinen dramatischen Schilderungen als einer, der mittendrin war, hörte ich wiederholt: “Du schreibst doch Bücher – warum schreibst du darüber keines?” Bei den ersten Malen habe ich noch herzlich gelacht, irgendwann dachte ich “Warum eigentlich nicht?” Als ich mir ein Konzept überlegt hatte, trat ich an HC heran, und er sagte schließlich zu, mir als bestmögliche Auskunftsquelle zur Verfügung zu stehen.

Ihr Buch beginnt 2003 mit einem konspirativen Gespräch im Wiener Innenstadtlokal “Einstein”.

Es sollte eine Geschichte der Strache-FPÖ sein und daher fragte ich HC, wann für ihn seine Zeit als Spitzenpolitiker begann. 2005 mit dem Bundesparteiobmann? Oder schon 2004 als Wiener Landesparteiobmann? Er nannte für mich überraschend besagtes Geheimtreffen 2003, bei dem Herbert Kickl an ihn herantrat, und von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Ich stellte bei Interviews mit anderen Parteigrößen fest, dass es auch für sie etwas Neues war. Ich habe dann Strache und Kickl einmal in einem eigenen Sechsaugengespräch eine Dreiviertelstunde lang Details herausgekitzelt. Dass der “Standard” schrieb, dieses Anfangskapitel lese sich wie ein Krimi, war für mich ein großes Kompliment.

Das Echo der etablierten Medien ist aber überwiegend schlecht.

Es ist schlechtgemeint, das ist etwas ganz anderes als schlecht (lacht)

Die beiden Hauptvorwürfe sind, das Buch sei zu unkritisch und Strache komme zu wenig vor.

Ein bisschen ein Widerspruch in sich, aber bitte. Dass meine kritische Innenansicht sich ganz anders kristallisiert als beim Grünhaarigen im Autonomenzentrum versteht sich von selbst. Und ich habe Strache von Beginn an klar gesagt: Es wird kein Jubelbuch und es wird viele ausgiebige Erklärungen geben – zur Vorgeschichte der Partei und zu fokussierten Fragen wie “Warum hat die FPÖ ein Deutschtumsbekenntnis im Parteiprogramm?”, “Wie hält sie es mit dem Judentum, dem Islam?” etc. Der Jagdgesellschaft fehlen in diesem Buch über die Zeit ab 2003 Straches Paintball-Spiele im Wald in den 1980ern. Aber ich bin da Wiederholungstäter. Schon in meinem Buch über Lettland im Vorjahr kam die Chinesische Mauer mit keinem Wort vor.

Warum soll ein politisch Interessierter von innerhalb und außerhalb der FPÖ dieses Buch lesen?

Zum einen, weil es eine Chronik der letzten 15 Jahre Straches ist, vom Tisch 21 im “Einstein” bis zum 21. Vizekanzler. Zum andern, weil ich den Leser immer wieder hinter die Kulissen mitnehme, etwa, wenn Strache mit Hofer um dessen Präsidentschaftskandidatur knobelt. Dabei gibt es viele weitere Schmankerl, etwa, wie Strache das Kreisky-Archiv rettete, oder wie sich die SPÖ teilweise durch ihre Wahlbeisitzer finanziert. Ich habe auch versucht, das möglichst leserfreundlich zu formulieren. Ich darf Stermann & Grissemann zitieren: “Das ideale Weihnachtsgeschenk

Die Biographie aus dem Leopold-Stocker-Verlag (280 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Hardcover) ist um 22 Euro erhältlich.

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