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Das Neujahrskonzert ist für die Grünen nicht Kultur, sondern pe se ein böses Erbe der Nazis.

2. Jänner 2019 / 11:45 Uhr

Grüne starten mit Negativmeldung ins neue Jahr: Neujahrskonzert war Nazipropaganda

Gleich zu Jahresbeginn haben die Grünen, die ohnehin bei sämtlichen Wahlen in jüngster Zeit dramatisch an Stimmen eingebüßt haben und vielfach aus so ziemlich allen wichtigen politischen Gremien hinausgeflogen sind, den Vogel abgeschossen. Die Bezirksorganisation des Wiener Arbeiterbezirks Simmering (der erste Wiener Bezirk mit einem FPÖ-Bezirksvorsteher) veröffentlichte auf Twitter einen Eintrag, in dem das Wiener Neujahrskonzert, das seit Jahrzehnten via TV mit großem Erfolg in alle Welt ausgestrahlt wird, in einen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus gebracht wird.

Der Twitter-Eintrag nimmt Bezug auf einen Artikel in der Jungen Welt, in dem der Autor Berthold Seliger schreibt, dass das Konzert Teil der Nazipropaganda gewesen sei. Wörtlich heißt es von Seliger, der nicht nur Autor sondern auch Konzertveranstalter ist:

Das bekannteste Neujahrskonzert der Welt fand zum ersten Mal nicht am Neujahrsmorgen, sondern schon am Silvestertag des Jahres 1939 statt. Die Tradition wurde für Adolf Hitlers “Kriegswinterhilfswerk” begonnen als Teil von Goebbels’ Propagandamaschinerie, die Stimmung für Hitlers im gleichen Jahr begonnenen Angriffskrieg machen sollte (auch Propagandaminister Goebbels war übrigens Preußenfan und hat dafür gesorgt, dass Friedrich II. glorifiziert wurde, die NS-Propaganda feierte den Preußenkönig als “ersten Nationalsozialisten”).

Angriffe gegen Dirigent Thielemann

Erwähnenswert findet Seliger nicht nur, dass die Karten offiziell bis zu 1.090 Euro kosten, aus aller Welt die Reichen anreisen, in den letzten Jahren neben den üblichen japanischen Gesichtern auf den besten Plätzen immer öfter Russen und Chinesen zu sehen gewesen wären, sondern auch, dass der Dirigent zum ersten Mal Christian Thielemann sei. Thielemann betätige sich demnach gern als Rechtsausleger mit preußischer Konnotation – ein Bild Friedrichs des Großen hänge in jedem seiner Dienstzimmer über dem Schreibtisch, heißt es im Beitrag.

Thielemann soll von sich selbst behaupten, dass er die “deutsche Schublade” besonders schön bediene. Bei einer Probe soll er im Jahr 2000 in Berlin von der “Juderei” im hauptstädtischen Musikleben gepoltert haben, behauptet zumindest der Autor. Der restliche Beitrag ist geschmückt mit sämtlichen nur möglichen Angriffen auf traditionelle Werte. Der beliebte Radetzky-Marsch etwa habe eine zutiefst “antidemokratische und imperiale Tradition”.

Öffentliche Kritik an Hitlerei bei den Grünen

Warum die Grünen ausgerechnet einen solchen Beitrag im Zuge der Ausstrahlung des Neujahrskonzerts veröffentlichen mussten, sorgte vielfach für regelrechte Empörung. Dass der ehemalige Grünen-Chef und nunmehrige Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Konzert teilnahm, darin sehen die Grünen keinen Widerspruch.

Die Grünen und die krampfhafte “Hitlerei”

Für die Grünen wurde der Eintrag zum Rohrkrepierer, wie man anhand sämtlicher Reaktionen nachlesen kann. “Man bekommt die Hitlerei einfach nicht raus aus den Grünen…”, heißt es etwa. Angemerkt wird in den Kommentaren außerdem, dass Hitler Nichtraucher wie auch Vegetarier war und unter seiner Herrschaft die zivile Ehescheidung eingeführt oder das Institut für Publizistik in Wien errichtet wurde. Da müsse man, folgt man den Grünen, daneben sofort auch die Autobahnen, Soziales und alles, womit Hitler sonst zu tun gehabt habe, abschaffen.

Der Eintrag wurde bis dato nicht gelöscht. Auf Facebook loben sich die Grünen sogar für den Shitstorm, den sie auf Twitter verursacht haben.

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