Die Schweizer Volkspartei (SVP) ist für ihre plakativen Aufreger bekannt. Ob Minarette, die wie Raketen aus der eidgenössischen Fahne schießen, oder herzige Comic-Schäfchen, die ihre schwarzen Artgenossen aus dem Land kicken – aus der Werbeabteilung sprudelt es an kreativen Ergüssen politischer Botschaften. Nun hat die SVP in der Gemeinde Wohlen-Anglikon einen Aufreger gesetzt.
In einer Powerpoint-Präsentation baden vier nackte Frauen in Rückenansicht im Zürichsee. Das nächste Bild zeigt den Zürichsee 20 Jahre später: badende Türkinnen in Kleidern, Zigarette rauchend, das Wasser verschmutzt. Ein Zukunftsszenario, das laut der Schweizer Zeitung „Blick“ unentschlossene Bürger dazu verleiten soll, die Ausschaffungsinitiative am 28. November anzunehmen.
Die Präsentation sorgt jetzt für Unmut bei den Linken. Der Präsident des Einwohnerrates, Arsene Perroud (SP), kritisierte die Kampagne als „sexistisch, frauenverachtend, verletzend und diffamierend“. Dem kann der Präsident der SVP Wohlen-Anglikon, Jean-Pierre Gallati, allerdings nichts abgewinnen. „Ob die Werbung sexistisch ist, soll jeder Wähler selber beurteilen.“ Und Peter Tanner vom SVP-Vorstand legt noch ein Schäuflein nach. Gegenüber „Blick“ sagt er zum Vorwurf, dass die Powerpoint-Präsentation nicht jugendfrei sein soll: „Und in der Schule wird 10-Jährigen gesagt, sie sollen sich gleichgeschlechtliche Liebe vorstellen.“ Man habe mit der Präsentation nur die „Multikulti-Tendenz zugespitzt“.
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Satire-Kampagne gegen Moralapostel
Doch die SVP hätte keine gute Werbeabteilung, wenn sie nicht die Kritik selbst zu einer neuen Kampagne hochstilisieren würde. In der neusten Powerpoint-Präsentation der SVP Wohlen-Anglikon bekommen nämlich nun die linken Einwohnerräte ihr Fett weg. Zusehen sind die Köpfe zweier Grüner, eines SP- und eines CVP-Mannes auf den Gewändern von Priestern. Auf der zweiten Folie lachen einem die Konterfeis der Links-Politiker auf halbnackten, durchtrainierten Körpern in knappen Unterhosen entgegen.
Fotos: Screenshots blick.ch
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