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Der Schauspieler Adrian Lester ist jamaikanischer Herkunft. Trotzdem spielt er einen Botschafter am Hofe Elisabeths I.

31. Jänner 2019 / 11:48 Uhr

Multikulti-Geschichtsfälschung: Historienfilm über Maria Stuart zeigt Schwarze im Kronrat

Seit 19. Jänner läuft in unseren Kinos der britische Historienfilm “Maria Stuart, Königin von Schottland”. Der Film ist ein besonders krasser Fall von so genannter “farbenblinder Besetzung”. Damit ist gemeint, dass reale oder fiktive weiße Personen von nicht-weißen Schauspielern verkörpert werden. Unzensuriert hat dieses Thema bereits früher behandelt – unter anderen wurden schon Achilles und Johanna von Orleans “farbenblind besetzt”.

Gleich zwei Schwarze im Kronrat Elisabeths

In dem Film geht es um den Konflikt zwischen der englischen Königin Elisabeth I. und ihrer schottischen Rivalin Maria Stuart. Die Handlung spielt in Großbritannien im 16. Jahrhundert. Immerhin werden beide Königinnen noch von Weißen gespielt. Wie aber gleich zu Beginn auffällt, sitzen im Kronrat der englischen Königin zwei Schwarze. Einer der beiden ist nur Statist, der andere jedoch eine historisch bedeutende Persönlichkeit, die in zahlreichen Schlüsselszenen auftritt: Thomas Randolph, der Botschafter Elisabeths bei Maria Stuart.

Thomas Randolph wird im Film von Adrian Lester verkörpert, einem Schauspieler jamaikanischer Abstammung. Lesters Aussehen ist rein afrikanisch. Vom historischen Thomas Randolph ist zwar kein Bild überliefert, es gibt jedoch nichts, was darauf hinweisen würde, dass er afrikanischer Abstammung gewesen wäre. Dies wäre auch völlig absurd und wird nicht einmal von der Regisseurin Josie Rourke behauptet.

Schwarze in hohen politischen Positionen sind Geschichtsfälschung

Nicht nur im Kronrat von Elisabeth, auch im engeren Gefolge von Maria Stuart befindet sich stets ein Schwarzer. Somit gaukelt der Film dem Zuschauer vor, dass im Großbritannien des 16. Jahrhunderts gleich drei Schwarze in die höchsten politischen Ämter aufgestiegen wären – eine offensichtliche Geschichtsfälschung. Es gibt keinerlei Belege, dass Schwarze in derart hohen Positionen vertreten gewesen wären.

Josie Rourke war es anscheinend wichtig, niemals eine rein weiße Menschenmenge zu zeigen. So ist zum Beispiel auch bei den Predigten des Reformators John Knox immer ein Schwarzer unter den Zuhörern zu sehen. Anscheinend legte die Regisseurin es darauf an, das Großbritannien des 16. Jahrhunderts als multikulturelle Gesellschaft darzustellen.

Auch Araberin und Chinesin kommen vor

Um die multikulturelle Illusion perfekt zu machen, kommen auch noch andere Nicht-Europäer in prominenten Rollen vor. Eine Hofdame von Maria Stuart namens Mary Seton wird von Izuka Hoyle gespielt, deren Aussehen auf den Nahen Osten verweist. Die historische Mary Seton war hingegen die Tochter eines schottischen Lords und einer Französin. Eine enge Vertraute von Elisabeth, Bess of Hardwick, wird von Gemma Chan gespielt, einer Chinesin. Die historische Bess of Hardwick war natürlich keine Chinesin, was auch zeitgenössische Gemälde beweisen.

Eine weitere wichtige historische Person in dem Film ist der Musikant David Rizzio. Er war ein enger Vertrauter Maria Stuarts. Der historische David Rizzio stammte aus der Nähe Turins und sieht auf Bildern entsprechend europäisch aus. Im Film wird Rizzio jedoch von Ismael Cruz Cordova verkörpert, einem gebürtigen Puerto Ricaner mit nordafrikanisch-indianischem Aussehen.

Neben Multikulti- auch Gender-Propaganda

Neben dem Multikulturalismus soll mit dem Film offensichtlich auch die Gender-Ideologie propagiert werden. So wurde aus David Rizzio eine “Transgender-Person”. Er sagt in einer Szene sinngemäß zu Maria Stuart, dass er sich mehr als Frau fühle. Maria Stuart äußert daraufhin ganz im Sinne des Genderismus, dass derartige Gefühle völlig normal wären.

Wenig später schläft Rizzio mit Lord Darnley, dem Mann Maria Stuarts. Dabei wird er von eben dieser erwischt. Die strenggläubige Katholikin Maria Stuart hat aber auch damit überhaupt kein Problem. Rizzio bleibt weiterhin ihr enger Vertrauter bei Hofe, bis er durch eine Verschwörung von Adeligen ermordet wird. Auch ihrem Mann nimmt Maria Stuart die Nacht mit Rizzio nicht übel.

Weder über David Rizzio noch über Lord Darnley gibt es irgendwelche Hinweise in den Quellen, dass sie homo- oder bisexuell gewesen wären. Vielmehr kursierte über Rizzio das Gerücht, dass er mit der Königin ein Verhältnis habe. Dieses Gerücht wurde schließlich von den Verschwörern als Grund genommen, Rizzio zu ermorden.

Regisseurin wollte keinen Film nur mit weißen Schauspielern

Die englische Regisseurin Josie Rourke drehte mit “Maria Stuart, Königin der Schotten” ihren ersten Film. Sie sagte in einem Interview, die farbenblinde Besetzung sei ihr wichtig gewesen, weil Schwarze und andere Farbige viele Jahre lang aus solchen Filmen ausgeschlossen worden seien. Einen Film nur mit weißen Schauspielern hätte sie nicht drehen wollen. Sie sieht keinen Grund, warum Schwarze nicht prominente Rollen in diesem Film hätten spielen sollen.

Medien wollen Geschichtsfälschung schönreden

Rourke versucht somit erst gar nicht, sich mit historischen Fakten zu rechtfertigen – diese sind ihr schlicht egal. Zahlreiche Beiträge in Medien und Foren argumentieren hingegen, dass es damals Schwarze in England gab. Mehrmals wird auf einen schwarzen Trompeter am Hofe Heinrichs VIII. verwiesen. Zwei Artikel verlinken auf diesen Beitrag der BBC, in dem euphorisch von einer kontinuierlichen schwarzen Besiedelung Großbritanniens seit der Römerzeit die Rede ist. Ein Höhepunkt sei zur Zeit Elisabeths I. gewesen, wo es angeblich hunderte Schwarze in England gegeben habe.

All diese Versuche, eine offensichtliche propagandistische Geschichtsfälschung schönzureden, haben eine Schwachstelle: Alle Schwarzen in dieser Zeit waren einfache Leute, Diener und Musiker. Keiner von ihnen war Mitglied im Kronrat der englischen Königin.

Mediale Diskussion erinnert an “Des Kaisers neue Kleider”

Die mediale Diskussion des Films erinnert an das Märchen “Des Kaisers neue Kleider”: Es ist offensichtlich, dass ein Betrug stattfindet, aber niemand wagt es, dies anzusprechen. Geradezu absurd wirkt dieser Artikel der BBC. Darin kommt eine Historikerin zu Wort, die behauptet, der Film sei “problematisch” und könne die Zuschauer “irreführen”. Damit meint sie jedoch nicht etwa die farbigen Schauspieler. Die Historikerin beklagt vielmehr, dass das Verhältnis von Maria Stuart und Elisabeth als zu freundlich dargestellt werde. Das Treffen der beiden im Film habe es auch nicht gegeben. Außerdem sei der schottische Akzent von Maria Stuart nicht korrekt.

In diesem Artikel des Telegraph kommt noch ein weiterer Historiker zu Wort. Auch dieser kritisiert lediglich, dass das Treffen der Königinnen in der Realität nicht stattgefunden habe.

Schwarze dürfen Weiße spielen – andersherum ist aber unerwünscht

Als “farbenblinde Besetzung” zählt übrigens nur, wenn Farbige Weiße spielen. Dies wird vom Mainstream rein positiv gesehen, Kritik wird gerne in die Nähe von Rassismus gerückt. Wenn Weiße hingegen Farbige spielen, heißt das nicht mehr “farbenblinde Besetzung”, sondern “Weißwaschen”. Das klingt abwertend und ist auch genau so gemeint. “Weißwaschen” gilt als schlecht, problematisch oder gar als “Form der Unterdrückung“. Ganz ähnlich ist es beim “Blackfacing”, wenn sich etwa im Fasching oder bei den Heiligen drei Königen ein Weißer als Schwarzer schminkt.

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