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Der religiöse Konflikt zwischen Moslems kostete in Saudi-Arabien einem sechsjährigen Buben das Leben. Der Mord offenbart die religiöse Intoleranz der Moslems.

10. Feber 2019 / 19:18 Uhr

Kehle durchgeschnitten wegen “falschen” Glaubens: Sechsjähriger Bub hingerichtet

Am 7. Februar bestellte eine Mutter in Medina im sunnitischen Saudi-Arabien ein Taxi, das ihren sechsjährigen Sohn zur Prophetenmoschee bringen sollte. Doch statt den Buben an sein Ziel zu bringen, schleppte der Taxifahrer das Kind zu einem Café und schnitt dem um Hilfe schreienden Buben mit einer zerschlagenen Glasflasche die Kehle durch. Der Bub verblutete noch an Ort und Stelle.

Saudi-Arabien: Gewalt gegenüber Schiiten

Wie die britische Tageszeitung Daily Mail berichtet, habe der Taxifahrer die Mutter nach ihrer Religion gefragt. Die Schiitin habe dann vergeblich mit einem herbeigeeilten Polizisten versucht, den Taxilenker von seiner schrecklichen Tat abzubringen.

Die schiitische Gemeinde sieht in der “Enthauptung” des Buben das “Resultat andauernder Anfeindungen, Ausgrenzung und Gewalt gegenüber Schiiten” in Saudi-Arabien. Sie beklagt, dass die Sicherheitskräfte dagegen nicht vorgingen.

Behörden: “Täter psychisch gestört”

Saudische Behörden sprachen im Zusammenhang mit der Ermordung des Buben von einer “psychischen Störung” des Täters. Die Nichtregierungsorganisation “Shia Rights Watch”, die sich dem Schutz aller schiitischen Muslime weltweit verschrieben hat, fordert, dass die Tat von der internationalen Gemeinschaft behandelt werde.

Unterschied Schiiten / Sunniten

Die Trennung der Moslems in Sunniten und Schiiten geht auf die Frühzeit des Islams zurück. Auslöser war der Streit um die Nachfolge des islamischen Religionsgründers Mohammed.

Zunächst lenkte Othman, auf den laut Tradition die Endfassung des Korans zurückgeht, die Geschicke der Moslems. Nach seiner Ermordung wurde Ali ibn Abi Talib zum Kalifen proklamiert. Er war einerseits der Cousin und anderseits der Schwiegersohn von Mohammed. Ali verlegte sein Herrschaftsgebiet in den heutigen Irak, der so zur Wiege des Schiitentums wurde. Nach der Ermordung Alis ließ sich ein Verwandter des ermordeten Kalifen Othman zum Kalifen ausrufen und begründete die Omayyaden-Dynastie. Alis Sohn Hussein erhob sich gegen die Omayyaden-Herrschaft, wurde aber in der Schlacht von Kerbala im Irak getötet. Auch die Nachfolger Alis und Husseins, die von den Schiiten als legitime Nachfolger des Propheten angesehen werden, nahmen ein blutiges Ende.

Sunnitisches Saudi-Arabien mit innerstaatlichen Problemen

Die Schiiten zählen heute etwa zehn bis 15 Prozent unter allen Muslimen, in Saudi-Arabien bilden sie eine Minderheit. Dort ist die Staatsreligion der Wahhabismus, eine Extremform des Islams, unter der die Schiiten besonders leiden. Denn die Schiiten sind für alle Sunniten “Ungläubige”, die nach Allahs Wille getötet werden dürfen.

Bereits vor zwei Jahren kam es zu Unruhen mit mehreren Toten im schiitischen Osten Saudi-Arabiens. Die Proteste in der 25.000 Einwohner Stadt Awamija, Geburtsort des schiitischen Predigers und Oppositionellen Nimr al-Nimr, der Anfang 2016 hingerichtet wurde, hatten sich an einem Bauprojekt in einem historischen Viertel entzündet. Riad verdächtigt die Schiiten, ein verlängerter Arm des Iran zu sein und griff mit eiserner Härte durch.

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