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Nicht einmal einen Monat nach seinem Pro-Kickl-Artikel generierte sich der stv. SN-Chefredakteur Andreas Koller als Gegner des Innenministers.

3. März 2019 / 14:21 Uhr

Kollers Klartext: In der Zeitung für, im Fernsehen gegen Innenminister Kickl

Der größte Gegner der Politiker ist das Archiv. Denn dort sind oft Belege dafür zu finden, dass jemand seine Meinung, weil es gerade opportun ist, komplett geändert hat. Das Archiv ist aber auch ein Gegner der Journalisten. Es wurde nun zum Verhängnis für den stv. Chefredakteur und Innenpolitik-Ressortleiter der Salzburger Nachrichten, Andreas Koller.

Ein Messermord und viel Heuchelei

Es ist nämlich noch gar nicht so lange her, da hat Koller nach der schrecklichen Bluttat eines Asylwerbers in Dornbirn die Medien, Politik, Twitteria und die sonstige Öffentlichkeit der Heuchelei bezeichnet. Unter dem Titel “Ein Messermord und viel Heuchelei” war Koller, für viele überraschend, sogar auf der Seite von Innenminister Herbert Kickl zu finden. Tatsächlich schrieb er in seiner Kolumne:

.Möglicherweise wird man Gesetze nachschärfen und Behördenentscheidungen revidieren müssen. Befremdlich ist nur, dass die berechtigten Fragen und berechtigten Vorwürfe auch von jenen gestellt und erhoben werden, die bisher jeden Versuch von Politik und Behörden, auch nur die gelindesten Zwangsmaßnahmen gegen illegale Migranten einzusetzen, als typische Unmenschlichkeit einer typischen Rechtsregierung angeprangert haben. Auch als kürzlich ein mehrfach gerichtsnotorischer syrischer Asylbewerber seine österreichische Freundin erstach, hatte der linke Flügel der Twitteria den Schuldigen bald ausgemacht: Innenminister Kickl, der nicht dafür gesorgt hatte, dass der Bösewicht außer Landes gebracht worden war. Auch manch prominenter SPÖ-Politiker stimmte in dieses Lied ein. Als es zu spät war.

Es handelt sich um die nämlichen Leute, die sonst vor Empörung hyperventilieren, wenn der Innenminister die Worte “Schubhaft” oder “Abschiebung” nur in den Mund nimmt. Die jederzeit bereit sind, mit einer Mahnwache vor dem Schubhaftzentrum gegen die hartherzige Asylpolitik der bösen Regierung zu protestieren.

Bequem unter die Heuchler gemischt

Am Ende seines Angriffs auf die Heuchler in dieser Republik fragte sich Koller dann noch: “Man darf gespannt sein, ob ihre nunmehrige Haltungsänderung von Dauer ist”. Bei Koller jedenfalls hielt die Haltungsänderung nicht lange, denn schon in der ORF-Pressestunde am Sonntag, 3. März, mit Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP) fragte er anmaßend, ob Kickl, der das Recht der Politik folgen lassen wolle, der richtige Innenminister sei?

Nicht einmal einen Monat nach seinem Pro-Kickl-Artikel, in dem er selbst bemerkte, dass man Gesetze nachschärfen und Behördenentscheidungen revidieren müsse, nun dieser Wendehals-Satz. Seine Haltungsänderung war nicht lange von Dauer – und schnurstracks hat sich Koller wieder bequem unter die Heuchler gemischt.

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