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Mit der Apartheit-Politik stieg der wirtschaftliche Wohlstand in Südafrika. Seit deren Ende und der Übernahme der Herrschaft durch die Schwarzen versinkt das Land im Chaos.

16. März 2019 / 21:40 Uhr

Afrika – Ein Kontinent versinkt im Chaos am Beispiel Südafrika

Südafrika ist ein großer Staat am südlichen Ende des Kontinentes Afrika gelegen. Es umfasst eine Fläche von 1.219.912 Quadratkilometern und hat aktuell 56 Millionen Einwohner. Südafrika ist damit so groß wie Frankreich, Deutschland und Polen zusammen, allerdings bei weniger als einem Drittel der Einwohner der drei europäischen Staaten. In Bezug auf die wirtschaftspolitisch bedeutsame Maßzahl “Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Kaufkraftparitäten” hinkt das Land, aktuell an 88. Stelle der Welt befindlich, der Bundesrepublik Deutschland (17. Stelle), Frankreich (26. Stelle), aber auch Österreich (20. Stelle) weit hinterher. Dies war nicht immer so: 1980 war Südafrika noch an der guten 60. Stelle; Österreich befand sich damals an der 16. Stelle.

Gastbeitrag von Harald Pöcher

Fährt man nach einer ausgedehnten Besichtigung der Weingärten in der Kap-Provinz die Garden-Route von Kapstadt über Port Elisabeth nach Durban oder geht auf Safari in den Krüger Nationalpark – etwa so groß wie Niederösterreich – oder besichtigt die beeindruckenden Goldminen im Bereich des Witwatersrandes sowie die Diamantenminen bei Kimberley, so kann man nur zu dem Schluss kommen: “Dieses Land ist reich und bietet alle Voraussetzungen für ein Leben in hoher Lebensqualität und Sicherheit”.

Der Autor bereiste gegen Ende der 1980er Jahre all diese Schönheiten der Natur und besichtigte die Grundlagen der wirtschaftlichen Prosperität Südafrikas. Er fühlte sich im damaligen Südafrika sicher, und auch in der Nacht war ein Stadtbummel in Johannesburg kein Roulettespiel. Heute zeigen uns die Bilder von Südafrika zwar noch immer die landschaftlichen Reize und die geschäftigen Bergwerke, aber auch die Angsträume in Johannesburg und Kapstadt sowie in anderen Großstädten. Südafrika ist in den letzten Jahrzehnten unsicherer geworden und hat stark an Lebensqualität eingebüßt, was sich auch in einem Rückfall in der Weltranglisten des Human Development Index – 2016 nur noch Rang 116 in der Welt, 1990 noch Rang 72 – spürbar bemerkbar macht.

Buren als Bauern in Südafrika

Gehen wir die Jahrhunderte zurück und lassen in einem Zeitraffer die Geschichte Südafrikas an uns vorüberziehen. Als Jan van Riebeck 1652 in der Tafelbucht anlandete, war das Land dünn besiedelt, und es blieb es auch bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts, da nur ein paar hundert holländische Bauern (Buren oder Boeren) in das Land kamen.

Erst nach der Inbesitznahme durch die englische Krone um 1806 wurde das Land mehr und mehr als neue Heimat von Siedlern aus Europa entdeckt. Die neuen Siedler verdrängten die Ureinwohner und auch die holländischen Buren, sodass es zu einer harten Auseinandersetzung zwischen den Engländern und den Buren während des Burenkrieges 1899 bis 1902 kam, bei dem die Buren unterlagen.

Konzentrationslager durch Engländer

Die Engländer waren nicht zimperlich und sperrten viele Buren in so genannte Konzentrationslager ein und pflegten die Taktik der verbrannten Erde bei ihrem Vormarsch. Die Briten gingen dann systematisch daran, das Land bestmöglich für die englische Krone auszubeuten und schufen dazu auch die Politik der “vielrassigen Partnerschaft”, auch besser bekannt unter “Apartheid”, die eine getrennte Entwicklung des Landes vorsah und den einzelnen Bevölkerungsgruppen unterschiedliche Rechte zubilligte, mit einem Wort, “der weiße Mann schaffte an” und sorgte damit für Unmut und den verdeckten Kampf der schwarzafrikanischen Mehrheit gegen die weiße Herrschaft.

Zunehmender Wohlstand

Südafrika und sein zunehmender Wohlstand wurden zu einem Sinnbild für den aufstrebenden Kontinent Afrika. Überall in der Welt wurde dadurch das Trugbild verkauft, dass Afrika nach der Entkolonialisierung sehr wohl in der Lage sei, sich zu emanzipieren und aus eigener Kraft zu Wohlstand und Prosperität zu gelangen. Südafrika wurde zudem auch noch das Leitland für alle anderen Wirtschaften im südlichen Afrika und bildete den wirtschaftlichen Motor, so ähnlich wie Deutschland für den zentral- und mitteleuropäischen Raum.

Widerstand gegen Apartheit-Politik

Die Apartheit-Politik führte zwar zu wirtschaftlichem Aufschwung des Landes, aber auch zu einem zunehmenden Widerstand der internationalen Staatengemeinschaft. Damit entstand ein Druck auf die Regierung in Prätoria, und sie musste schließlich 1994 die Apartheid aufgeben.

Das Ende der Apartheid mit dem Druck auf die weißen Siedler führte zu einer Auswanderungswelle der weißen Intelligenz und damit zu einem stetigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Niedergang des Landes. Der wirtschaftliche Niedergang führte auch zu einem Dominoeffekt in den angrenzenden Ländern und zu einem wirtschaftlichen Abstieg in weiten Teilen des südlichen Afrikas. Heute, 25 Jahre nach der Abschaffung der “vielrassigen Partnerschaft”, befindet sich das Land bereits am Abgrund hin zur wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit und zum gesellschaftspolitischen Chaos im Inneren.

Als habilitierter Militärwissenschaftler hat der Autor seit Jahrzehnten die “Österreichische Sicherheits- und Verteidigungspolitik” weit oben auf seiner Liste der Forschungsvorhaben und veröffentlicht periodisch seine Meinung zu aktuellen Themen der österreichischen Sicherheits-, Verteidigungs- und Friedenspolitik, insbesondere zum Zustand des österreichischen Bundesheeres als das wesentliche Mittel der praktischen Durchsetzung der genannten Politikfelder.

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