In diesen Tagen des Budgets wäre es nicht unpassend, vor dem Parlament eine überdimensionale Sparbüchse aufzustellen, in die die Bürger gleich freiwillig ihren Obolus leisten können – abgezockt werden se ohnehin. Nationalratspräsidentin Prammer hat sich jedoch anders entschieden, und so schmückt – schon wieder – die riesige AIDS-Schleife das Hohe Haus.
Seit dem Life-Ball wurde das Stoff-Ungetüm in einer Requisitenkammer des Parlaments verwahrt, dieser Tage darf es wieder ans Tageslicht, denn: Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag. „Zur Internationalen AIDS-Konferenz im Juli war das acht Meter große Red Ribbon zum ersten Mal an der Vorderfront des Hohen Hauses angebracht worden. Daraus soll ein regelmäßiges politisches Statement werden. Auf diese Weise soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Kampf gegen HIV/AIDS eine der großen Herausforderungen der Zeit ist“, heißt es in der Parlamentkorrespondenz.
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Derer gibt es allerdings viele, unter den Krankheiten insbesondere Krebs. Dann noch die Finanzkrise, die allerdings vom Finanzminister dank unserer Steuern eh recht wacker bekämpft wird – vorzugsweise anderswo. Der Kampf gegen den Klimawandel würde sich ebenfalls eignen für ein politisches Statement. Oder das Parlament könnte ein Zeichen gegen die Unterdrückung von Frauen in islamischen Ländern setzen oder gegen Kindersoldaten in Afrika oder die Abholzung des Regenwaldes, gegen Alkohol am Steuer, gegen Drogen, gegen Mobbing, gegen Stalking, gegen Landminen, gegen Atomkraftwerke, gegen die Überfischung der Meere, gegen die Jagd auf Robbenbabys, gegen Lohndumping, gegen Kindesmissbrauch, gegen Terrorismus, gegen Tierversuche, gegen Doping und gegen Rechts.
Barbara Prammer ist halt gegen AIDS, und was soll’s: Die rote Schleife passt immerhin ganz gut zur Weihnachtsdekoration. Und ist für 4.850 Euro wohlfeil.
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