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6. Dezember 2010 / 23:03 Uhr

Deutschland will all sein Geld nach Brüssel schicken

Österreichs Finanzminister Pröll ist wahrlich keine Leuchte. Nicht einmal, was unsere staatlich geretteten Banken so treiben, weiß er, und es interessiert ihn auch nicht. Auf Hartgeld.com schreibt ein Leser unseres diesbezüglichen Beitrags treffend: „Das ist doch ganz klar, wie soll jemand der studierter Erdäpfelbauer ist eine Ahnung von Finanzen haben, keiner Ihrer Leser würde sich von einem gelernten Fleischhauer einen Bypass setzen lassen, oder? Der Pepi ist also eine klare Fehlbesetzung, wie so oft in der Politik!“ Aber immerhin: Er hat heuer viel dazugelernt, beteuerte Pröll erst vor wenigen Tagen in seiner Budgetrede.

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble ist im Vergleich ein alter Hase und kennt sich vermutlich besser aus. Dafür ist er heute übergeschnappt, völlig durchgeknallt – vermutlich irreversibel. Denn er wäre bereit, so erklärte er einem Journalisten, das Haushaltsrecht Deutschlands an Brüssel abzutreten. Oder besser ausgedrückt: alles Geld, das die deutschen Steuerzahler beim Staat abliefern, nach Brüssel zu schicken und abzuwarten, was die EU davon wieder zurückzugeben gedenkt.

Der Interviewer dachte wohl im ersten Moment auch, Schäuble sei besoffen oder habe die Frage nicht richtig verstanden – die Welt schreibt nobel, er „schien die überraschend offene Antwort in dem auf Englisch geführten Gespräch nicht glauben zu können“ –, und fragte daher nach. Schäuble blieb unbeirrbar: Ja, er sei optimistisch, die Wähler überzeugen zu können, noch europäischer als heute zu werden.

Abgesehen davon, dass der Finanzminister dem deutschen Michel all sein Geld klauen und in die Brüsseler Bürokratenburg verschieben will, aus der erfahrungsgemäß nie etwas zurückkommt, bekennt er auch noch offen, dass er ihn für saublöd hält. Denn das mit dem Abtreten der Budgethoheit hält Schäuble nicht für sofort umsetzbar, sondern erst nach eingehender propagandistischer Bearbeitung der Bürger: „Wenn Sie uns aber einige Monate geben, um daran zu arbeiten, wenn Sie uns auch die Hoffnung geben, dass andere EU-Mitgliedsstaaten dem zustimmen, dann sehe ich eine Chance dafür.“

Vermutlich werden in diesen „einigen Monaten“ noch ein paar EU-Staaten krachen gehen und sich mit deutschen Euros auslösen lassen. Und dann wird Schäuble sagen: „Seht her, bevor wir uns noch länger von diesen gescheiterten Staaten unser Geld abpressen lassen, enteignen wir uns doch gleich selber und sind alle Sorgen los.“ – Schlaue Strategie! Österreichs Finanzminister wird sich gewiss anschließen und stolz kundtun, dass er wieder was dazugelernt hat.

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