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25. Dezember 2010 / 21:50 Uhr

Warum die allgemeine Wehrpflicht militärisch sinnvoll ist

WachkompanieWerner Faymann mischt sich wieder einmal in eine Diskussion ein, von der er genauso wenig versteht wie sein politischer Ziehvater, der Wiener Bürgermeister Michael Häupl: in die Debatte um die Wehrpflicht. Im großen „Weihnachts-Wünsch-Dir-Was-Interview“ mit seinem Verlautbarungsorgan „Österreich“ fabuliert der Kanzler über „ein Heer, das so attraktiv ist, dass es genug junge Freiwillige findet, damit man die Verteidigungsaufgaben, die Auslandseinsätze und den Katastrophenschutz ausüben kann.“

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Faymanns Heeres-Blabla ist ähnlich wissensdurchdrungen wie die Festlegung seines SPÖ-Kollegen und Verteidigungsminister Darabos auf das viermonatige Wehrpflicht-Modell aus Dänemark nur Stunden, nachdem ihm zahlreiche Modelle aus ganz Europa präsentiert wurden. In Deutschland tut sich in Sachen Bundeswehr ebenfalls einiges, allerdings mit etwas mehr Substanz im Hintergrund. Die geplante Aussetzung der Wehrpflicht – die in Deutschland auf Grund des Lossystems schon längst keine allgemeine mehr war – wurde durch eine umfangreiche Dokumentation in Buchform begleitet.

Unter dem Titel „Wehrpflicht – Legitimes Kind der Demokratie“ lässt der Berliner Wissenschafts-Verlag nicht nur die verantwortlichen Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Verteidigung, CSU) und Kristina Schröder (Familie, CDU), sondern auch alle Sicherheits- und Verteidigungssprecher der im Bundestag vertretenen Parteien sowie namhafte Experten aus Politik, Wissenschaft, Medien und Streitkräften zu Wort kommen. Darin findet sich auch der Beitrag  „Darum Wehrpflicht!“ vom Vorsitzenden des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, der trotz der schon längst abhanden gekommenen Wehrgerechtigkeit in Deutschland eine Lanze für die allgemeine Wehrpflicht bricht.

  

Alle Berufsschichten werden im Heer gebraucht

Zeitgemäße Streitkräfte, so führt Kirsch aus, definieren sich zunehmend durch die Verknüpfung ziviler und militärischer Fähigkeiten und Kenntnisse. Die Vielfalt der benötigten Fähigkeiten kann nicht allein innerhalb der Streitkräfte erworben werden. Die allgemeine Wehrpflicht garantiert dabei einen permanenten Personalaustausch, um aktuelle gesellschaftliche und berufsspezifische Entwicklungen auch im Bundesheer abzubilden. Dazu zählt auch das Milizsystem, welches Wehrpflichtige bewusst mit einbindet. Es ist auch nötig, um das Potential der zivilen Fähigkeiten ausschöpfen zu können, da alle Berufsschichten in der Miliz vertreten sind. Eine gelungene Gestaltung des Grundwehrdienstes kann dies gewährleisten.

Wachkompanie

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Deutschland verzichtet künftig auf die Einberufung von Wehrpflichtigen.
Foto: Bundeswehr-Fotos / flickr

Die Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs für die Streitkräfte ist eine strategische Aufgabe für das Bundesheer und stellt für Kirsch eine zentrale Herausforderung dar. Die allgemeine Wehrpflicht gewährleistet hierbei, dass das Potential ausreichend groß ist, um qualifizierten Nachwuchs für die Streitkräfte zu rekrutieren.

Denn meist ist es so, dass Menschen erst als Grundwehrdienstleistende den Beruf „Soldat“ für sich erkennen und zu schätzen lernen. Entscheidend dabei ist, dass für jeden Grundwehrdiener  die Möglichkeit geschaffen wird, den Beruf Soldat bei entsprechender Eignung, Leistung und Befähigung zu ergreifen. Daraus folgend haben Länder, welche die Wehpflicht ausgesetzt und gänzlich abgeschafft haben, ein Kernproblem bei der Gewinnung qualifizierten Nachwuchses. Hier sind deutlich höhere Aufwendungen beim Personal zu verzeichnen, und selbst monetäre Anreize reichten beispielsweise in den USA und Großbritannien nicht aus, um qualifizierten Nachwuchs für die Streitkräfte zu rekrutieren.

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