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7. Jänner 2011 / 10:39 Uhr

“Lese-Omis” sollen Lehrern aus der Patsche helfen

LesepatenWas die Schule seit Jahren nicht mehr flächendeckend schafft, sollen jetzt Senioren vollbringen: Kindern das Lesen beibringen! In Wien kommen zwei Mal pro Woche so genannte Lesepaten in manche Klassen und üben mit jenen, die die größten Schwächen haben. Ehrenamtlich versteht sich. Was auf den ersten Blick wie ein Vorzeige-Projekt aussieht, stellt dem Schulsystem allgemein ein schlechtes Zeugnis aus: Man fragt sich, was die Lehrerinnen und Lehrer überhaupt noch auf die Reihe bekommen.

Das Ergebnis des ständigen Herumdokterns am Schulsystem präsentiert uns die jährliche PISA-Studie. 2010 erfuhren wir die bittere Wahrheit: Beim Lesen liegen die österreichischen Kinder im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld. Jahr für Jahr geht es weiter runter statt weiter nach oben. Über ds schlechte Ergebnis kann auch die Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund – also solche, bei denen beide Eltern nicht in Österreich geboren wurden – beim OECD-Test um 67 Punkte schlechter abschneiden als gleichaltrige Einheimische.

Geschäft mit der Nachhilfe

Lesepaten

Lesepaten

Brandsteidl und Oxonitsch mit den neuen Wunderwuzzis für lesefaule Schüler.
Foto: Votoava / PID

Weil die Schule versagt, flüchten viele Eltern auch in die private Nachhilfe. Hier boomt das Geschäft wie nie zuvor. Rund 35 Millionen Euro geben österreichische Familien allein im Sommer für private Nachhilfe und Lerncamps aus, wie Konsumentenschützerin Manuela Delapina von der Arbeiterkammer erhob.

Der Wiener Stadtschulrats-Präsidentin Susanne Brandsteidl und dem Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) fehlen eigene Ideen ein, um gegen die Leseschwächen der Kinder etwas zu unternehmen. Auch das Vertrauen in das Lehrpersonal dürfte nicht mehr da sein. Daher hat man sich entschlossen, ein Pilotprojekt, das in der Volksschule Sonnenuhrgasse im 6. Bezirk entstand, im Wiener Stadtgebiet kontinuierlich auszubauen. Jedenfalls haben Brandsteidl und Oxonitsch dies verkündet. Der Kronen Zeitung war die Aktion sogar eine Titelseite wert war.

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Wie kam es zur Idee, „Lese-Omis“ einzusetzen? Um leseschwache Kinder der Volksschule Sonnenuhrgasse zu unterstützen, ist in Zusammenarbeit mit dem Nachbarschaftszentrum des Wiener Hilfswerks in der Bürgerspitalgasse das Projekt „Lesepatinnen und –paten“  entstanden. Seit dem Schuljahr 2009/10 kommen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wiener Hilfswerks regelmäßig in die Schule. Sie üben mit jeweils zwei Kindern, die Unterstützung brauchen, das Lesen. Die Klassenlehrerinnen und –lehrer entscheiden, welche Kinder von den Lesepaten betreut werden sollen. Sie stellen auch für die Kinder passendes und geeignetes Lesematerial zur Verfügung. Im Regelfall kommen die Paten in die Lesestunde, die ein fixer Bestandteil im Stundenplan der Volksschule ist. Jedes Kind erhält so 25 Minuten Intensivbetreuung.

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