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1. Jänner 2011 / 11:33 Uhr

Kardinal Schönborn glaubt nicht an die Identität Österreichs

BildIn seiner Neujahrs-Ansprache bleibt der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn ziemlich nichtssagend. Er wünsche sich, dass wieder eine Zeit der Gottsuche kommt, erklärte Schönborn und erzählte dazu eine Geschichte von einem Rabbi, der feststellt, Gott habe sich versteckt und wir würden ihn nicht suchen.

An diesem Versteckspiel hat freilich der Kardinal auch selbst Anteil. Durch die Unterwerfung unter den aktuell vorherrschenden Zeitgeist setzt die Kirche selbst wenige Impulse, die Suchenden gerade in die Gotteshäuser zu locken. Was die hohen Würdenträger sagen, hört man schließlich auch anderswo häufig. So verkündete jüngst auch  Schönborn, dass Nationalismus eine "Perversion" sei, die aus "Angst" hervorgehe. In seinem "Talk im Figlhaus" mit dem Grünen Alexander Van der Bellen stellte der Kardinal die Existenz von Nationen in Frage, widersprach sich einige Male selbst und projizierte die Sorgen der schwächelnden, zerfallenden Kirche auf die österreichische Bevölkerung.

Im Zuge seines Vortrags spricht Schönborn dem jüdischen Volk ganz nebenbei das Recht auf einen Staat ab: Die "Erwählung eines Volkes", die im Alten Testament beschrieben wird, sei "unerlaubt" übersetzt und für politische Zwecke missbraucht worden. Offenbar befindet der Geistliche die heiligen Texte seiner eigenen Religion als einen nicht ernstzunehmenden Scherz.

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Richtig erkannt hat der Kardinal, dass das Menschengeschlecht "eins" sei – erwähnt im selben Atemzug jedoch, dass dies "trotz vieler Völker" der Fall sei. Er erkennt also die Verschiedenheit der Kulturen an, die sich an den verschiedenen Landstrichen der Welt entwickelt haben, und weiß um ihre Differenzen. Gleichzeitig behauptet er aber, dass diese Differenzen von Zuwanderern einfach ignoriert werden können – und nimmt als Beispiel dafür sich selbst, indem er "100% Österreicher" und "100% katholisch" ist. Dass die Katholische Kirche bereits seit der Zeit der römischen Siedlungen in Österreich fest verwurzelt und damit keine Differenz zur Landeszugehörigkeit darstellt, beachtet der gute Mann in seinem Beispiel leider nicht – und erklärt es dadurch nicht nur für ungültig, sondern spricht auch seiner Kirche die Verbundenheit zu ihrem Land ab.

 

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Die Kirche in Österreich hat ähnliche Probleme wie das ganze Land
Foto: Cebete / flickr

Schönborn nimmt im Laufe seines Gespräches also die übliche Position der linken Zersplitterer ein: Nationen basieren auf Angst (Zusammenhalt kann offenbar nicht aus sich heraus bestehen), die Vermischung der eigenen Tradition mit anderen erzeuge KEINE "innere Unsicherheit", die Kirche in Wien sei "multinational". Alles in allem klingen diese Argumente eher wie eine Rechtfertigung des Kardinals für den Untergang des Christentums in Österreich als nach einem Beitrag über den Nationalismus, da ausschließlich Probleme angesprochen wurden, die im Zusammenhang mit der aktuellen Situation der Kirche stehen.

Auch Van der Bellen verbreitete die altbekannte grüne Propaganda: Sorgen um eine Identität seien "hinterwäldlerisch". Dass die Grünen aus den Völkern mit ihren verschiedenen Kulturen und Ausprägungen eine einheitliche Masse auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner schaffen wollen, ist hinreichend bekannt. Wenigstens hat er inzwischen anerkannt, dass das Prinzip der verschiedenen Kulturen sich "nicht im Kopf" abspielt.

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