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14. Jänner 2011 / 10:34 Uhr

Erdogan strebt islamische Weltmacht an

Recep Tayyip ErdoganWas dem aufmerksamen Beobachter schon lange klar war, hat der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan nun öffentlich verkündet: Er strebt eine Union mit den arabischen Staaten an: Ziel ist eine starke muslimische Solidarität, die "die ganze Welt" verändern soll. Im gleichen Zuge erklärt er die Absicht, weiter mit der EU verhandeln zu wollen – die vor Erdogans offensichtlich machtbesessenen Vorhaben nach wie vor die Augen verschließt.

Recep Tayyip Erdogan

Recep Tayyip Erdogan

Erdogan träumt von einer türkisch-arabischen Union.
Foto: World Econmomic Forum / swiss-image.ch / Andy Mettler

Erdogan betrachtet – aufgrund seiner bekannterweise islamistischen Orientierung nicht überraschend – die Araber als seine "Brüder und Schwestern". Demzufolge nehme die Türkei die Probleme Gazas sowie die durch amerikanische Militärschläge verursachten Toten in Afghanistan, Pakistan und dem Irak als ihren eigenen Schmerz wahr. Durch die geplante Solidarität jedoch wäre es möglich, das "Palästina-Problem zu überwinden" sowie den Schmerz in Irak und Afghanistan zu beenden – was bereits wie offener Widerstand gegen die amerikanisch-israelische Linie klingt.

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Die Kritik, die die Türkei wegen ihrer außenpolitischen Ausrichtung aus der westlichen Welt kassiert, lässt Erdogan offenbar kalt: "Wir bestimmen unsere eigene Aussenpolitik" – eine Einstellung, die außer dem heutzutage selten gewordenen Selbstbewusstsein und Nationalstolz auch auf ein klares Bekenntnis zum weltpolitischen Einfluss schließen lässt.

FPÖ fordert sofortigen Stopp der EU-Beitrittsverhandlungen

Der Generalsekretär der FPÖ, Harald Vilimsky, sieht in Erdogans Äußerungen eine Bestätigung der freiheitlichen Bedenken gegen den EU-Beitritt des islamischen Landes: "Wenn er eine Union der islamischen Staaten will, dann muss die EU daraus Konsequenzen ziehen. Eine Mitgliedschaft der Türkei in der EU muss nach diesen Aussagen auch für die bisherigen Befürworter eines türkischen Beitritts völlig undenkbar sein." Den Plänen, sich mit den arabischen Staaten gegen die amerikanische Politik zusammenzuschließen, jedoch weiter Unterstützung von der Europäischen Union zu erwarten, müsse sofort jede Grundlage entzogen werden. Erdogan teilte der Welt mit, niemand solle sich einbilden, die türkische Außenpolitik beeinflussen zu können – demzufolge sei es abzulehnen, "dass die türkische Außenpolitik jemals ein Teil einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik wird", so Vilimsky.

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