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10. Feber 2011 / 09:40 Uhr

Loverboys – ein neues Phänomen der Zwangsprostitution

Ein neues Phänomen der Zwangs-Prostitution bedroht Europa. Sogenannte “Loverboys” umgarnen junge Frauen und Mädchen aus allen Schichten, machen sie mit Gewalt und Drogen gefügig und zwingen sie in die Prostitution. Die einheimischen Opfer werden dabei immer jünger, die Täter sind meist Zuwanderer aus Afrika und dem Nahen Osten. Dabei bedienen sie sich neuester Medien ebenso wie alter Tatmuster.

Die Täter und die Opfer

Zuerst bekannt wurde das Phänomen in den Niederlanden, wo auch der Ausdruck “Loverboy” – entlehnt aus dem Film “Dirty Dancing” – geprägt wurde. Die dort beobachteten Täter sind zu 90 Prozent Zuwanderer, die teilweise selbst nicht viel älter als ihre Opfer sind. Oftmals sind sie einschlägig vorbestraft oder haben gute Kontakte in die kriminelle Szene. In vielen Fällen richtet sich ihre kriminelle Aktivität nicht nur auf junge Mädchen, auch Drogenhandel, Menschenschmuggel und Waffendelikte stehen auf der Tagesordnung.

Während die Opfer von Zwangsprostitution bisher hauptsächlich aus Randschichten kamen, suchen sich Loverboys ihre Opfer in allen Schichten der Gesellschaft. Betroffen sind Frauen zwischen 11 und 35 Jahren wobei sich die Täter meist auf ein Alterssegment (11 – 16, 18 – 22 oder 25 – 35) spezialisiert haben. Bisher sind vor allem Fälle aus den Beneluxstaaten und Deutschland bekannt geworden. 

Das Ködern mit der Liebe

Die Männer, in den Niederlanden meist Marokkaner, in Deutschland meist Türken, lernen ihre Opfer vor Schulen oder über soziale Netzwerke kennen. Sie schreiben ihnen E-Mails, rufen sie an oder sprechen sie persönlich an. Ihre Ziele sind verunsicherte Frauen mit geringem Selbstbewusstsein, oft stecken sie in einer Krise oder sind noch unreif – sie sind verletzt nach der Trennung vom Freund, haben Streit mit den Eltern, stecken mitten in der Pubertät. Die Opfer fühlen sich ungeliebt und sehnen sich nach Anerkennung. Bärbel Kannemann, eine ehemalige deutsche Kommissarin, die Opfer von Loverboys betreut, meint, dass die Jäger ihre Beute an verschiedenen kleinen Signalen erkennen und ihre Körpersprache zu deuten wissen.

Die Anerkennung, die ihnen sonst scheinbar versagt bleibt, geben die Loverboys, den Frauen und setzen dabei alle Mittel der Verführungskunst ein – schmeichelnde Worte, südländischen Charme, schöne Geschenke, angebliches Verständnis, aber auch Alkohol und Drogen. So schaffen die Verführer sehr schnell ein starke emotionale Bindung der Opfer an sich – eine Vorgehensweise, die von Zuhältern seit Jahrtausenden angewandt wird.

Bald folgen Gewalt, Missbrauch, Prostitution

Doch schon bald ändert sich das Bild. Der erste Sex mit dem Loverboy verläuft vielfach noch einvernehmlich, dann kommen andere Männer dazu, und die Frauen müssen auch Sex mit ihnen haben; weigern sie sich, werden sie mit Gewalt gefügig gemacht. Systematisch isolieren die Täter ihre Opfer von ihrem sozialen Umfeld und machen sie sich hörig. In manchen Fällen werden Bilder oder Videos vom Sex angefertigt, die als Druckmittel dienen. Aber auch Drohungen gegen die Frauen oder ihre Angehörigen sind an der Tagesordnung. Danach führt der Weg sehr rasch in die Zwangsprostitution.

In vielen Fällen werden die Frauen auch in andere kriminelle Machenschaften, vor allem Drogenhandel, hineingezogen. Da sie weniger auffallen und kontrolliert werden, werden die einheimischen Frauen als Drogenkuriere missbraucht.

Von der Schule zur Vergewaltigung

Während die Methoden der Loverboys, sich die Frauen hörig zu machen, uralt sind, sind zwei Dinge doch neu: Die Rekrutierung von normalen Mittelstandsmädchen auf dem Schulhof oder via Internet und das Bestreben mancher Täter, den Schein eines normalen Lebens ihrer Opfer aufrecht zu erhalten. Die Täter achten auf den regelmäßigen Schulbesuch ihrer Opfer oder stellen sich deren Familie als neuer Freund vor. Nach der Schule oder dem Abendessen bei den Eltern werden die Mädchen dann zu den Freien gebracht und vergewaltigt. Die Varianten sind zahllos und erschreckend. Auch wenn sich die Mädchen sowohl äußerlich als auch innerlich verändern, können viele Angehörige oder Lehrpersonen die Zeichen kaum deuten. Wenn die Verbrechen auffliegen, ist es schon zu spät, da der Täter sein Opfer emotional vollständig an sich gebunden hat. Kommt es schließlich doch zum vollständigen Bruch mit der Familie, enden die Mädchen dann meist in Bordellen, werden von ihren Loverboys verkauft oder ermordet.

Staatliche Sanktionen greifen kaum

Auch wenn den Behörden zumindest in den Niederlanden das Problem inzwischen bewusst ist, versagen die staatlichen Organe in den meisten Fällen. Die Vergewaltigungen sind schwer nachzuweisen, die Opfer trauen sich kaum zur Polizei. Wenn es doch zur Strafverfolgung kommt, sind die Strafen teilweise lächerlich gering oder die Täter werden freigesprochen. In den Niederlanden wurden drei Männer nur wegen Beischlaf mit einer Minderjährigen verurteilt, ein Loverboy wurde freigesprochen und traf sich direkt vor dem Gerichtsgebäude bereits mit seinen nächsten Opfern. In anderen Staaten wird das Thema noch tabuisiert oder zumindest der Migrationshintergrund vertuscht.

Opfer kommen kaum mehr vom Täter los

Selbst wenn die Familie, der Staat oder Hilfsorganisationen wie StopLoverboysNu einschreiten, kann die Hilfe zu spät kommen. Immer wieder fallen die Frauen in das Milieu zurück, in das sie der Loverboy hineingezogen hat, gehen wieder mit ihm mit oder fallen auf den nächsten Verbrecher hinein. Je jünger die Opfer bei ihrem Erstkontakt waren, desto schwieriger ist es, ihnen zu helfen. Auch wenn es den Frauen gelingt auszubrechen, leiden sie noch Jahre an den psychischen Wunden, die ihre Peiniger ihnen zugefügt haben.
 

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