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17. März 2011 / 10:15 Uhr

Millionen-Geschäft in Paraguay angebahnt

 GesprächWer eine Reise tut, kann was erzählen! Der frühere Infrastrukturminiser Mathias Reichhold, der jetzt u.a. für ein deutsch-österreichisches Energie-Unternehmen arbeitet; wird viel Positives zu berichten haben. Denn sein Software-Angebot für die Stromwirtschaft, das eine bereits existierende Infrastruktur optimal ausnützt, stieß beim Besuch bei Vize-Handelsminister Salvador Invernizzi in Paraguay auf größtes Interesse. Reichhold gehört einer Österreich-Delegation an, die unter der Leitung des Dritten Nationalratspräsidenten Dr. Martin Graf nach Paraguay und Argentinien reiste.

Mathias Reichhold

Mathias Reichhold

Mathias Reichhold konnte in Paraguay konkrete Gespräche über die
Verbesserung der Energieversorgung führen.
Foto: Unzensuriert.at

„Das ist genau das, was wir hier brauchen“, sagte Invernizzi und beauftragte den Generaldirektor der Agentur für Betriebsansiedlungen „REDIEX“, Oscar Stark, umgehend Gespräche aufzunehmen Stunden später gab es für Reichhold auch gleich einen Geschäftstermin bei der staatlichen Energiebehörde. „Wir haben nicht so oft die Möglichkeit, mit so einer großen Delegation so offen und. konkret zu sprechen, sonst spielt sich alles streng nach Protokoll ab“, freute sich der Vize-Handelsminister. Er schwärmt von einem Rekordwachstum von mehr als 14 Prozent, „das für uns selbst überraschend kam“. In seinem Ministerium könne Hilfestellung für Firmen geleistet werden, die in Paraguay tätig werden wollen. Diese Unterstützung  reiche von der Beratung über die Vorstellung des Gesetzes bis hin zu steuerlichen Erleichterungen bei speziellen Projekten. Auf die Frage, ob ein Investor auch mit Staatsgarantien rechnen könne, meinte Invernizzi: „Da haben wir keine klaren Regeln. Es kommt auf das Projekt an und auf die Zustimmung des Finanzministeriums.“

Seen-Sanierung und Tourismusschulen als Vorbilder

Von einem plötzlichen Wachstum erzählte auch der Staatssekretär für Tourismus, Benjamin Chamorro. Im Vergleich zu den anderen südamerikanischen Ländern hinke Paraguay zwar hinterher, doch es gehe aufwärts. Die Zukunft soll noch rosiger werden, deshalb hat das Ministerium einen nationalen Tourismusplan zur Ausarbeitung in Auftrag gegeben. Verkaufen will man in erster Linie Kultur und Natur. Etwa die Jesuiten-Siedlungen, die unter Weltkulturerbe stehen, oder die Geschichte der Indianer, von denen immer noch 17 Stämme bestehen. Nach der Vorstellung von Chamorro soll den Touristen dieses Indianer-Erlebnis in der Nähe der Iguassu-Wasserfälle an der brasilianischen Grenze geboten werden. Denn dorthin kommen jährlich zweieinhalb Millionen Besucher, 20 Prozent davon möchte der Staatssekretär über die Grenze locken. Als ausbaufähig nannte Chamorro die Wasserstraßen, da seien durchaus die Schifffahrt am Rhein oder auf der Donau Vorbild. Bei diesem touristischen Projekt rechnet Paraguay fest mit finanzieller Unterstützung der Handelszone MERCUSUR, die einen eigenen Fonds für schwächere Regionen schuf. Dem MERCUSUR gehören neben Paraguay Länder wie Brasilien, Argentinien und Uruguay an.

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Gespräch

Gespräch

Die östereichische Delegation beim stellvertretenden Handelsminister.
Foto: Unzensuriert.at

Martin Graf, der schon vor dreieinhalb Jahren in Paraguay war, bot dem Staatssekretär Know-How aus Österreich bei der Verbesserung der Wasserqualität der Seen an. Ein Experte an der Grazer Universität, der auch bei der Seen-Sanierung in Österreich beteiligt war, habe Interesse gezeigt, auch in Paraguay für sauberes Wasser zu sorgen. Graf meinte, dass es für dieses Umweltprojekt internationale finanzielle Hilfe geben könnte. Chamorro zeigte sich von diesem Angebot sehr angetan und möchte die Seen-Sanierung mit österreichischem Know-How im Auge behalten. Er lobte auch die ausgezeichneten Tourismusschulen in Österreich. Diese würden in seinem Land komplett fehlen, weshalb Posten im mittleren und oberen Management oft schwer zu besetzen seien.

Fehlende Fachschulen – Drama für die Unternehmer

Mit fehlenden Fachschulen hat nicht nur der Tourismus seine Not, sondern alle anderen Branchen auch. Es sei ein Drama für die Unternehmen, die keine Fachkräfte finden, sagte Juan Carlos Rolon Gadea, der als Präsident dem Institut CONACYT vorsteht. CONACYT ist ein nationaler Rat für Wissenschaft und Technologie, der sich je zur Hälfte aus staatlichen und privaten Ratsmitgliedern zusammensetzt. Rolon ist direkt dem Staatspräsidenten unterstellt, er unterstützt die Universitäten im Forschungsbereich und er liefert mit seinen 23 Mitarbeitern Programme für Unternehmer, die die Qualtiät, Effizienz und Konkurrenzfähigkeit ihrer Produkte verbessern wollen. Bis vor drei Jahren gab es in Paraguay überhaupt keine wissenschaftliche Einrichtung, und auch jetzt passiert aufgrund der prekären finanziellen Situation nicht viel. Der Tchnologiesprecher der FPÖ im Nationalrat, Gerhard Deimek, staunte nicht schlecht, als er von Rolon erfuhr, dass Paraguay nur 0,06 Prozent des BIP für Wissenschaft und Forschung ausgibt. Es sei, so Rolon, die niedrigste Investition des ganzen Kontinents, Brasilien würde im Vergleich 1,2 Prozent dafür aufwenden.Martin Graf, Obmann des Wissenschaftsausschusses im Parlament, machte seinen Kollegen aufmerksam, dass es wichtig sei, Kompetenzen zu trennen. Ein Fördergeber könne nicht gleichzeitig ein Fördernehmer sein – dies wäre auch in Österreich lange Zeit ein Problem gewesen.  

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