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16. März 2011 / 14:07 Uhr

General Oviedo kämpft für Sicherheit und gegen Korruption

OviedoIn Paraguay reißt man sich offenbar um einen Termin mit der Österreich-Delegation, der neben dem Dritten Parlamentspräsidenten Martin Graf auch EU-Abgeordneter Andreas Mölzer, NRAbg. Gerhard Deimek, der Zweite Wiener Landtagspräsident Johann Herzog, der frühere Infrastruktur-Minister Mathias Reichhold und Wirtschaftsvertreter angehören. Am dritten Tag gab es eine Einladung in die Zentrale der drittgrößten Partei des Landes, zur Union National de Ciudadanos Eticos (UNACE – Union der ethischen Bürger).

Parteichef General Lino Oviedo führte die Gäste aus Österreich durch sein Reich, das weniger einer klassischen Parteizentrale glich, sondern vielmehr einer Sozialeinrichtung: Neben einer großen Sporthalle stehen nicht nur Partei-Mitgliedern soziale Einrichtungen wie ein kleines Ärztezentrum, ein Frisör oder Weiterbildungseinrichtungen zur Verfügung. Der Mann, der bei der nächsten Wahl 2013 durchaus das Land als Präsident regieren könnte, spricht perfekt deutsch und die Probleme des Landes konkret an: Als erstes müsse die Korruption bekämpft , als zweites Rechtssicherheit geschaffen werden, um den Weg für die notwendigen Investoren zu ebnen.

Oviedo

Oviedo

General Oviedo (2. von links) mit FPÖ-Politikern Mölzer, Graf und Herzog.
Foto: Unzensuriert.at

Oviedo kennt Österreich aus der Zeit, als er in Deutrschland zwei Jahre studierte und dem Nachbarland einen Besuch abstattete. Er erinnert sich noch gut an die Lipizzaner, an die Patronenfabrik in Hirtenberg und an die Menschen: „Die Österreicher wollen leben, die Deutschen leben, um zu arbeiten, und die Leute in Paraguay wollen leben ohne zu arbeiten“, sagte Oviedo sichtlich gut gelaunt. In seiner Parteizentrale will er dafür sorgen, dass die Menschen eine Ausbildung bekommen, und zwar was die Demokratie und den Beruf betrifft. Dringend gebraucht würden im Land gut ausgebildete Elektriker.

Für Paraguay wünscht sich General Oviedo einen permanenten Schauraum, ähnlich einer Weltausstellung, wo die Leistungen des Landes gezeigt und wo neue Ideen präsentiert werden können.

Lino Oviedo – eine lebende Legende

General Lino Oviedo ist eine lebende Legende. Er war 1989 der Adjutant jenes Generals Rodriguez, der den Präsidenten Strössner nach 61 Jahren Diktatur stürzte. Rodriguez wurde dann selbst Präsident, Oviedo immer mächtiger. Wegen eines Streits über einen Brückenbau kam es 1996 zum Bruch mit der Colorado-Partei. Gerüchten zufolge soll Oviedo den damaligen Präsidenten Wasmosy eine Ohrfeige verpasst haben. Als Wasmosy daraufhin Oviedo als Kommandant der Kavallerie – offenbar widerrechtlich – absetzte, wurden Gerüchte gestreut, Oviedo würde einen Putsch anzetteln. Der damalige Präsident Wasmosy nahm dies zum Anlass, seinen politischen Widersacher in der eigenen Colorado-Partei zu verhaften. Von den zehn Jahren verhängter Haftsstrafe saß Oviedo aber nur dreieinhalb Jahre ab, der neue Präsident, Graus, begnadigte ihn. Doch die Gegner ließen ihn nicht in Ruhe, weshalb er zuerst nach Argentinien, später nach Brasilien flüchtete. Ungeklärt bleibt bis heute in Paraguay, ob Oviedo an der Ermordung seines Feindes Argania beteiligt war.

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Im Jahr 2008 trat Oviedo mit einer neuen Partei namens UNACE bei den Präsidentschaftswahlen in Paraguay an und wurde auf Anhieb drittstärkste Kraft mit mehr als 400.000 Stimmen. Als Sieger dieser Wahl ging der ehemalige katholische Bischof Fernando Lugo mit seiner mitte-links gerichteten Patriotischen Allianz, APC, hervor. Er erhielt 41 Prozent der Stimmen, während sich die Colorado-Partei mit 31 Prozent und die Oviedo-Partei UNACE mit 22 Prozent der Stimmen zufrieden geben mussten. Seinen Sieg konnte Fernando Lugo durch die Rückendeckung der Mitte-Links-Partei PLRA (Partido Liberal Radical Autentico) erreichen, wofür Lugo den PLRA-Chef Federico Franco zu seinem Vizepräsidenten machte.  

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