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30. November 2009 / 14:00 Uhr

Unzensuriert-Handytest: Alle durchgefallen!

Der Unzensuriert-Handytest prüfte in den letzten Tagen die Jugendtarife dreier großer Mobilfunkanbieter auf Herz und Nieren: A1 Xcite Zero, T-Mobile Call&Surf Austria sowie Orange Team Young wurden untersucht. Ganz abgesehen davon, dass sich in den Tarifbezeichnungen kein einziges deutsches Wort findet, kommt einem auch sonst so einiges spanisch vor. Zusammengefasst kann festgestellt werden: Alle durchgefallen! Wer für sein Kind einen Handyvertrag bei einer dieser drei Firmen abschließt, riskiert erhebliche Mehrkosten bei jedem Überschreiten der inkludierten Pakete.

Nachdem trotzdem jeder Test einen Sieger haben muss, küren wir den Tarif von Orange zum Besten der Schlechten, weil es immerhin eine flexible Mindestvertragszeit gibt und zumindest die Hoffnung, dass das System der Kostenkontrolle und Kostenwarnung irgendwann auch auf die Jugendangebote übertragen wird. Dahinter landen T-Mobile und A1 gleichauf, wobei A1 zweifellos die meisten Kostenfallen gestellt hat. Bei T-Mobile missfällt uns, dass die Kinder und Jugendliche im Internet automatisch zum teureren Kombiangebot mit einem I-Phone gelockt werden.

Für FPÖ-Konsumentensprecher Gerhard Deimek, der den Test in Auftrag gab, ist das Ergebnis alarmierend: "Hier wird auf Kosten der Kleinsten bzw. ihrer Eltern beinhart Geschäft gemacht. Für junge Erwachsene sind diese Tarife gefährliche Schuldenfallen, die den Start ins eigenständige Leben finanziell gehörig verpfuschen können."

Deimek formuliert auf Basis der Tests an die Konsumenten folgende Empfehlungen bei Anmeldung und Verwendung solcher Handytarife:

1.) Lassen Sie alles sperren, was nicht im Vertrag inkludiert ist und daher Zusatzkosten verursachen könnte: Internet, MMS, Mehrwert-Dienste, Auslandsgespräche, SMS-Lesebestätigungen… Die meisten Anbieter können das, wenn sie auch nicht aktiv darauf hinweisen.

2.) Schließen Sie vor allem für Kinder einen möglichst einfachen Tarif ab. Gesprächsminuten oder SMS sollten netzunabhängig frei sein. Kinder denken selten darüber nach, ob sie zu T-Mobile oder zu A1 telefonieren.

3.) Lassen Sie sich genau erklären, wie Sie das bereits verbrauchte Volumen kontrollieren können. Kontrolle via Internet ist zu bevorzugen, weil kostenfrei, während Infos per SMS gewöhnlich Geld kosten.

4.) Gehen Sie mit Ihrem Kind sämtliche Funktionen des Telefons durch und weisen Sie es darauf hin, was es darf und was es nicht tun soll.

Deimek nimmt jedoch auch und vor allem die Mobilfunkanbieter in die Pflicht. Man müsse erwarten können, dass bei Kindern und Jugendlichen in der Tarifgestaltung ein erhöhtes Maß an Sorgfalt und Transparenz an den Tag gelegt werde. Wenn die in der Grundgebühr inkludierten Pakete aufgebraucht sind, sollte automatisch eine Aktivsperre für Telefonieren, SMS oder Internet erfolgen  – nach vorheriger Warnung, wenn 90 Prozent des Volumens verbraucht sind. Die Sperre sollte nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch aufgehoben werden können. Ebenso sollten sämtliche Zusatzoptionen wie MMS, Roaming, Mehrwertnummern und dergleichen grundsätzlich abgeschaltet sein und nur auf Wunsch aktiviert werden. "So ist gewährleistet, dass nicht mehr als die ursprünglich kalkulierten Kosten anfallen – außer die Eltern geben dazu ausdrücklich ihr Einverständnis", erklärt Deimek und kündigt einen entsprechenden Antrag im Nationalrat an, der die Mobilfunkanbieter zur kinder- und jugendfreundlicheren Gestaltung und Administration ihrer Handytarife zwingen soll.

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