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29. November 2009 / 14:30 Uhr

Im Unzensuriert-Handytest: Orange Team Young

Als dritter und letzter Jugendtarif steht Orange Team Young bei uns auf dem Prüfstand. Bei A1 und T-Mobile wurde bereits klar, dass die Eltern mit bösen Überraschungen rechnen müssen, wenn sie blind auf die großen Inklusiv-Kontingente bei Telefonminuten und SMS vertrauen. Der Unzensuriert-Handytest hat sich auch das Angebot von Orange genau angeschaut.

Der Unterschied zu den beiden Konkurrenten ist die Flexibilität bei der Vertragsdauer. Angeboten werden Varianten mit 12 Monaten (Grundgebühr € 25), 24 Monaten (€ 18,85) und 36 Monaten (€ 12,50). Wir legen unseren Berechnungen die mittlere Variante zugrunde, um die Vergleichbarkeit mit den Tarifen von A1 und T-Mobile herzustellen. Für die Grundgebühr gibt s bei Orange 1000 Freiminuten in alle Netze, nach deren Verbrauch weiter unbegrenztes Gratis-Telefonieren mit anderen Orange-Kunden sowie 1000 SMS in alle Netze. In den ersten 6 Monaten lockt Orange zusätzlich mit gratis E-Mail und 50 MB Internet, was sich nach einem halben Jahr jedoch zusätzlich mit 3 Euro monatlich auf der Rechnung niederschlägt, sofern man diese Pakete nicht kündigt – eine erste kleine Falle. Ansonsten ist die Tarifübersicht im Netz sehr gut, weil man die Infos zu allen relevanten Punkten einfach aufklappen kann.

Vorteile:    1000 Minuten in alle Netze gratis, danach unbegrenzt zu Orange

 

                 1000 SMS in alle Netze (auch innerhalb der EU)

 

                  € 60 Bonus bei Online-Vertragsabschluss

 

                 variable Mindestvertragslaufzeit

Nachteile: Zu den ersten 1000 Freiminuten zählen auch Orange-Gespräche

                 kein Internet außer den 50 MB im ersten Monate – Pakete müssen dazugekauft werden

                 keine automatische Sperre von Mehrwert-Diensten

                 € 49,90 Aktivierungsentgelt

 

 

Fürs Rechenbeispiel gehen wir auch diesmal davon aus, dass unser Kind sein Handy häufig und lang gebraucht: 500 Minuten und SMS zu A1, je 300 zu T-Mobile, je 200 zu Orange und Telering und je 100 zu Drei. Dazu wird im Internet gesurft: 150 MB Datenvolumen im Monat.

Wie fällt hier die Rechnung aus? Von den gesamt 1300 Telefon-Minuten sind grundsätzlich 1000 kostenlos, von den 300 danach nur jene zu Orange. Gemäß der sonstigen Verteilung nehmen wir an, dass 60 der 300 Minuten zu Orange telefoniert werden, bleiben 240 zu bezahlen á 25 Cent macht 60 Euro fürs Telefonieren. Von den insgesamt 1300 SMS sind 300 zu zahlen – je 25 Cent, gesamt daher 75 Euro für die SMS. Internet-Surfen ist ohne Zusatzpaket extrem teuer, weil pro MB 1,50 Euro verrechnet werden – das wären in unserem Fall € 225 monatlich. Mit dem kleineren Zusatzpaket für € 5 für 100 MB wären immer noch 50 MB zu zahlen – also € 75. Im größeren Zusatzpaket für € 10 ist alles drinnen, denn dafür gibt s 1 Gigabyte. Dazu kommt noch die Grundgebühr von 18,75 Euro.

In diesem Monat zahlen die Eltern für ihr Kind also € 163,75 mit dem großen Internet-Paket, € 228,75 mit dem kleinen Internet-Paket und stolze € 378,75 ohne Internet-Paket.

Die Berechnung erfolgte auf Basis der Tarifübersicht. Irrtum vorbehalten.

 

Weitere Fallen:

-) Die einfach zu aktivierende SMS-Empfangsbestätigung kostet bei Orange genau wie bei A1 stolze 25 Cent pro Stück. In unserem Fall wären das noch einmal 325 Euro. Allerdings zählen die Bestätigungs-Nachrichten tarifmäßig als normale SMS, sind also kostenlos, bis 1000 Stück verbraucht sind.

 

-) Eine automatische Warnung bei Überschreiten der Gratis-Pakete sind nicht möglich. Dies ist insofern seltsam, als Orange den Service der Kostenwarnung beim Tarif "Hallo Europa 5" sehr wohl anbietet, genauso wie die Möglichkeit einer automatischen Sperre. Warum gerade bei den Jugendtarifen diese Funktion nicht möglich ist, bleibt Geschäftsgeheimnis. Kostenkontrolle ist online oder per SMS möglich, wobei die SMS-Auskunft 15 Cent kostet und auch abonniert werden kann.

Fazit:
Der Tarif ist ähnlich wie jener von T-Mobile leicht verständlich, was Telefonieren und SMS betrifft. Probleme drohen, sobald sich die Kinder ins Internet begeben, zumal die Zusatzpakete hier nicht sehr kundenfreundlich gestaffelt sind. 

Beratung im Orange-Shop:
Der Verkäufer trug die Tarifdaten auswendig in beachtlichem Tempo vor, was allerdings mit Beratung nichts zu tun hatte. Auf die Frage nach der Möglichkeit, ein Kostenlimit zu setzen, kam die schnippische Gegenfrage "Warum sollten wir das machen?"

Das Gesamtergebnis des Unzensuriert-Handytests wird morgen, Montag, veröffentlicht – zusammen mir Empfehlungen an Eltern und Forderungen an die Handybetreiber als Konsequenzen aus den erhobenen Daten.

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