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22. April 2011 / 09:12 Uhr

Viel Hoffnung in neuen Wissenschaftsminister

Die Erwartungen an den neuen Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle sind hoch. Nachdem Johannes Hahn und Beatrix Karl vollends reformunwillig waren, erwarten die Betroffenen vom neuen Mann mehr Fingerspitzengefühl und vor allem auch Sachverstand, war Töchterle doch bis zu seiner Ernennung Rektor der Universität Innsbruck. Hochschülerschaft und Universitätenkonferenz luden daher gleich am Tag nach der Präsentation zur Pressekonferenz.

“Es ist eine Schande für unser Land”, beschreibt der Grazer TU-Rektor Hans Sünkel, Präsident der Uniko, die Lage an den Universitäten. Es seien zu wenig Mittel vorhanden. Spätestens 2013 sei ein erheblicher finanzieller Schub nötig. Die Rede ist hier von 300 Millionen Euro pro Jahr, um den Status Quo aufrecht zu erhalten. Das langfristige Ziel ist es, an 2% des BIP für die tertiäre Bildung zu kommen. Sünkel ist überzeugt, mit Karlheinz Töchterle einen guten Ansprechpartner gefunden zu haben. Er kenne die Lage und wisse, wo der Schuh drückt. Die Regierung müsse von der Notwendigkeit in dieser Sache überzeugt werden, um die Zukunft unserer Jugend in eine gute Richtung zu tragen.

Heftige Kritik am Zustand der Wissenschaftspolitik kam auch von der ÖH-Vorsitzenden Sigrid Maurer: “Die Regierung verhält sich provinziell. Karl hat nichts umgesetzt – weder im Kleinen noch im Großen. Sie war 15 Monate äußerst unerfolgreich.” Rektoren und Studenten wollen fortan Seite an Seite für bessere Bedingungen kämpfen. Es sei ein Warnsignal, dass Gruppen, die grundsätzlich sehr unterschiedlicher Meinungen sind, sich nun zusammenschließen, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen, so Sünkel abschließend.

FPÖ will mehr Geld und weniger Schule

Verstärkung erhalten sie dabei auch von den Freiheitlichen. Der Obmann des parlamentarischen Wissenschaftsausschusses, Martin Graf, unterstützt die Forderung von Rektoren und ÖH nach besserer Finanzierung der Universitäten. Während Beatrix Karl das beschlossene Ziel, zwei Prozent des BIP für die tertiäre Bildung aufzuwenden völlig aus den Augen verloren habe, erwarte er sich vom neuen Wissenschaftsminister Töchterle klare Worte. Graf wies auf den 12-Punkte-Plan der FPÖ hin, der neben einer besseren Finanzierung in Form einer Universitätsmilliarde auch eine Abkehr von der Verschulung der Unis und eine Evaluierung des umstrittenen Bologna-Prinzips vorsieht.

Töchterle hält sich bedeckt

Ob die Hoffnungen in den neuen Wissenschaftsminister gerechtfertigt sind, muss abgewartet werden. Im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten hält er sich weitgehend bedeckt. Er habe bei Parteichef Spindelegger den Wunsch nach mehr Geld deponiert. Studiengebühren befürwortet er zwar, will sich aber auch den Gegenargumenten stellen.

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