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27. April 2011 / 11:22 Uhr

Slowenien verleugnet seine deutsche Minderheit

GottscheerGestern ist der Streit um die zweisprachigen Ortstafeln wieder einmal beendet worden. Nachdem nun auch sämtliche Obmänner der Kärntner Slowenen-Vereinigungen zufrieden sind, sollte die nun paktierte Lösung mit insgesamt 164 Schildern auf deutsch und slowenisch auch halten. Spätestens jetzt ist Slowenien am Zug und muss sich der Frage stellen, wie es mit den verbliebenen Mitgliedern der deutschsprachigen Minderheit im eigenen Land umgeht.

Ein verheerendes Beispiel dazu lieferte erst am 14. April der Botschafter der Republik Slowenien in Österreich, Aleksander Gerzina. In einem ausgesprochen aggressiv formulierten Leserbrief an Die Presse schreibt er: „Der Vergleich zwischen der slowenischen Minderheit in Österreich und den Angehörigen der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien ist im historischen sowie aktuellen Kontext unpassend und völlig irreführend. In Slowenien leben nur zwei autochthone Minderheiten: die Italiener und die Ungarn.“ Gerzina stellt damit die Existenz einer deutschsprachigen Minderheit in Slowenien rundweg in Abrede. In einer jüngst vom slowenischen Staatspräsidenten Danilo Türk angesprochenen „Deklaration "Deklaration über die Politik der Republik Slowenien gegenüber den neuen Volksgruppen“ sind die Deutschen nicht erwähnt – im Gegensatz zu Albanern, Bosniern, Mazedoniern, Montenegrinern und Serben.

Gottscheer

Gottscheer

Die Gottscheer leben seit Jahrhunderten im heutigen Slowenien, werden
jedoch vom Staat nicht als Minderheit anerkannt.
Foto: Hermann Leustik

Derartige Provokationen gehen in Österreich ungestraft durch. Außenminister Spindelegger – zu dieser Zeit gerade mit anderen Dingen beschäftigt – verlor dazu kein Wort, ebenso wenig der mit den Verhandlungen zur Ortstafel-Lösung betraute Staatssekretär Ostermayer (SPÖ). Einzig FPÖ-Obmann HC Strache fordert von Slowenien endlich Zugeständnisse: "Es kann nicht sein, dass Kärnten in der Minderheitenfrage vorbildliche Arbeit leistet und Slowenien im Gegenzug, das Problem im eigenen Land nicht einmal ignoriert." Strache sieht auch Kanzler Faymann und Bundespräsident Fischer in der Pflicht.

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Auf heutigem slowenischen Gebiet leben Deutsche bereits seit bis zu 800 Jahren, sind also jedenfalls als autochthon zu bezeichnen. Zu ihr zählen die Gotscheer, die Zarzer und die Deutsch-Untersteirer. Dass die Minderheit zahlenmäßig nicht allzu groß ist, ist vor allem auch den Vertreibungsverbrechen durch Titos Partisanen nach dem Zweiten Weltkrieg zu verdanken. Dies zum Anlass zu nehmen, ihnen jetzt die Anerkennung und die ihnen zustehenden Rechte zu verweigern, ist eines EU-Mitglieds unwürdig.

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