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20. Mai 2011 / 17:53 Uhr

Zeit ist reif für Drachmen-Rückkehr

Drachme und EuroNicht erst 2001, als sich Griechenland in die Euro-Zone schummelte, machten sich die Brüsseler Bürokraten einer fatalen Fahrlässigkeit schuldig: Sie glaubten sich über alles hinwegsetzen zu können und zwangen zwei völlig unterschiedliche Währungsphilosophien unter einen Hut. Die einzige Gemeinsamkeit ist nun die Sackgasse, in der wir alle stecken.

Im Norden der heutigen Euro-Zone verfolgten die Staaten eine klare Hartwährungspolitik. Stärke, Stabilität und Zuverlässigkeit waren oberste Maxime. Das galt speziell für die D-Mark und auch für den an sie gekoppelten österreichischen Schilling, der nicht von ungefähr „Alpendollar“ genannt wurde. Im Süden hingegen hatte man weiche Währungen – den portugiesischen Escudo, die spanische Peseta, die griechische Drachme. Auch in Italien mit seinem extremen Nord-Süd-Gefälle hatte sich bei der Lira die Weichheit durchgesetzt. Wann immer die südlichen Staaten wirtschaftlich nicht mehr weiterkonnten, werteten sie ab. Das war durchaus in Ordnung, zu beiderseitigem Vorteil. Neben dem Druck, der durch die Abwertung weggenommen wurde, kurbelte diese darüber hinaus die Exporte an und machte den Urlaub im Land billiger, wovon auch die Menschen im Norden profitierten.

Drachme und Euro

Drachme und Euro

Die Griechen hingen so sehr an ihren Drachmen, dass sie die Eule in
gleicher Gestalt auf die 1-Euro-Münze prägen ließen.
Fotos: Classical Numismatic Group, Inc. (CC BY-SA 3.0) & ECB

Noble Hinterzimmergesellschafter und Alt-68er mit ihren ergrauten Mähnen haben ein gemeinsames Dogma: Alle sind gleich und müssten daher auch durch das Modell von „One World“ („eine Welt“) global gleichgeschaltet werden. Mit der Einführung des Euro 1999 als Buchgeld und 2002 auch als Bargeld, waren die Südländer in ihrer Meinung zweigeteilt. Sie erkannten den Profit, der ihnen die neue Währungs-Weltmacht bringen könnte. In Italien jedoch beklagte sich das Volk, dass man nun das Gefühl habe, das Geld sei nichts mehr wert. Wofür die Italiener nun einen Euro zahlen mussten, hatten sie zuvor fast genau 2.000 Lire hinlegen müssen. Dieses Empfinden ist natürlich auch problematisch, wenn es für den Einzelnen darum geht, Haus halten zu müssen. Wie sehr die Griechen der Drachme nachtrauerten, zeigte sich an der Rückseite der Euro-Münzen, bei der das Motiv der antiken Drachme (seit dem 6. Jahrhundert v. Chr.) 1:1 übernommen wurde und anstatt der Cent die seit 1831 gewohnte Drachme-Unterteilung Lepta.

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Die Steuerzahler des Nordens mussten das Gefälle mit ihrem Geld ausgleichen. Davon bekam die breite Masse in Griechenland & Co. aber nichts in die Hände. Auch dort wurde ein Sparpaket nach dem anderen verordnet. Fazit: Alle zahlen und immer mehr im Süden wie Norden rutschen unter die Armutsgrenze. Angela Merkels flapsige Aussage, die Griechen sollen mehr arbeiten, ist unpassend und ein Schlag ins Gesicht der sich mehrenden griechischen Langzeitarbeitslosen. Der Norden wird nicht nur das bereits Überwiesene und die bestehenden Haftungen verlieren, sondern noch viel mehr, wenn man nicht endlich wieder die alte, bewährte Ordnung wiederherstellt.

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