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31. Mai 2011 / 10:08 Uhr

Zahlen Bürger das Luxus-Appartement von Häupl?

WildalpenDer Wiener Bürgermeister Michael Häupl spielt sich immer gern als Moral-Apostel und Saubermann auf. Über Skandale in seinem Umfeld zu berichten, gleicht einer Majestätsbeleidigung und wird in der Regel umgehend mit Inseraten-Entzug für das ungehorsame Medium bestraft. Das Strahlemann-Image bröckelt dennoch zunehmend: Jetzt wurde bekannt, dass Häupl eine Wohnung in einem schmucken Haus in Wildalpen, Steiermark, bewohnt, für die er laut einem Forstamt-Verwalter keine Miete zahlen soll.

Stimmen die Ausführungen des Informanten, handelt es sich um einen handfesten Skandal. Dann nämlich würden die Wiener für die Miete ihres Stadtoberhauptes aufkommen – was in der Zweiten Republik einmalig wäre. Und was selbst bei den Sozialisten, die ihn auf dem Wiener Parteitag mit Stimmenstreichungen abstraften, auf Unverständnis stoßen würde. Häupl, der Mann mit der vermeintlich weißen Weste, käme in ärgste Bedrängnis und würde seinen Abschied aus der Politik wohl beschleunigen.

Wohnung im schmucken Haus des Quellschutzgebietes

Wildalpen

Wildalpen

In diesem schmucken Haus in Wildalpen soll Häupl gratis logieren.
Foto: Unzensuriert.at

Die Fakten: Das besagte Haus mit der Wohnung Häupls befindet sich in Wildalpen. Der kleine, romantische Ort liegt geografisch zwar in der Steiermark, rechtlich aber gehören in dieser Region rund 14.000 Hektar der Gemeinde Wien. Es handelt sich nämlich um ein Quellschutzgebiet. Von hier aus wurde Anfang des 19. Jahrhunderts die II. Wiener Hochquellenwasserleitung gebaut, die seither Trinkwasser aus dem Hochschwabgebiet in der Steiermark nach Wien bringt. Grundstückseigentümer sind die Wiener Wasserwerke, für die Verwaltung ist die MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) zuständig. So auch für das „Häupl-Haus“, in dem sich auch ein anderer bekannter Wiener eingemietet hat: Der als sehr SPÖ-nah geltende Verleger Rudolf Bohmann. Er macht gute Geschäfte mit der Stadt. 2007 bezeichnete Häupl ihn bei der Verleihung des Großen Silbernen Ehrenzeichens als „persönlichen Freund“. Als solcher zog er einen über acht Jahre laufenden und 117 Millionen Euro schweren Auftrag zwecks „Produktion von Zielgruppenmagazinen und Info-Foldern“ für den Magistrat ans Land.

Sechs unangenehme Fragen an Stadträtin Sima

Ob Häupl tatsächlich keine Miete für die Wohnung in Wildalpen bezahlt, soll eine Anfrage des freiheitlichen Gemeinderates Alfred Wansch, eingebracht bei der Sitzung am 30. Mai 2011, klären. Unzensuriert.at wird berichten. Bis dahin gilt für Häupl freilich die Unschuldsvermutung.

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Die Anfrage des FPÖ-Mandatars richtet sich an die ressortzuständige Stadträtin Ulli Sima und hat folgenden Inhalt:

  1. Wie ist die Nutzung dieser Objekte im Eigentum der Stadt Wien geregelt?
  2. Wer entscheidet über die Miet- bzw. Nutzungsvergabe?
  3. Werden mit den Mietern oder Nutzern schriftliche Verträge abgeschlossen?
  4. Wie hoch sind die jährlichen Einnahmen für Miete oder sonstige Nutzungsentgelte?
  5. Werden seitens Familien Häupl oder Bohmann Miete oder Nutzungsentgelt sowie  Betriebskosten bezahlt?
  6. Besteht für Wienerinnen und Wiener die Möglichkeit, diese Objekte zu gleichen Konditionen zu mieten oder zu nutzen?

Ulli Sima hat nun zwei Monate Zeit, um diese schriftliche Anfrage zu beantworten. Man darf gespannt sein, wie Häupl reagiert. Den Nimbus der moralischen Institution hat das Stadtoberhaupt bei vielen ohnehin schon verloren, nachdem er mit Barbara Hörnlein zum dritten Mal zur Eheschließung vor den Standesbeamten trat. Die zuvor geschasste Helga Häupl-Seitz brachte der mächtige Sozialdemokrat als Herausgeberin und Chefredakteurin im „Echo Medienhaus“, das der SPÖ gehört, unter. Seinen Sohn Bernhard direkt in der SPÖ als Jugendkoordinator. Das riecht gewaltig nach Vetternwirtschaft.

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