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30. Oktober 2009 / 09:40 Uhr

Mangelnder Integrationswille bei jungen Türken: Religion ist ihnen wichtiger als Demokratie

Hätte der deutsche Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin (64, SPD-Mitglied) seine Äußerungen zur mangelhaften Integrationspolitik nicht in der Bundesrepublik, sondern in Österreich getätigt, wäre ihm wohl einiges erspart geblieben. Denn hierzulande könnte sich Sarrazin auf die jüngste Studie des GfK-Institutes im Auftrag des Innenministeriums berufen, wonach sich zwar 83 Prozent der Zuwanderer als integriert fühlen, es bei den muslimischen Zuwanderern hingegen massive Probleme gibt.

Sie fühlen sich benachteiligt, nicht akzeptiert. Deshalb wünscht sich mehr als die Hälfte der Türken, dass das islamische Recht (Scharia) in das österreichische Justizsystem einfließt. Für fast Dreiviertel der jungen türkischen Zuwanderer ist überdies Religion wichtiger als Demokratie. 58 Prozent der Türken sind politisch-religiös motiviert – dort gebe es “Ansätze zu einer Subkultur-Bildung”, so Studienautor und Meinungsforscher Peter Ulram. Diese Problematik teilt auch die Wiener FPÖ-Integrationssprecherin und Landtagsabgeordnete Veronika Matiasek. Sie erachtet die Integrationsprogramme auf Bundes- und Landesebene als gescheitert, weil “von den Zuwanderern auch nach jahrelangem Aufenthalt in Österreich immer noch ausschließlich türkische Medien konsumiert werden und kaum Kontakt zur Mehrheitsbevölkerung existiert.”

Auch die Wiener ÖVP-Mandatarin und gebürtige Türkin Sirvan Ekici bestätigt, dass es unter ihren Landsleuten Integrationsdefizite gibt. Allerdings müsse man auch die Daten der aktuellen GfK-Studie hinterfragen, beteuert sie gegenüber dem Kurier, denn "wenn man vor allem schlecht gebildete Türken zu ihrer Integration befragt, wird man entsprechende Antworten bekommen." Trotz Infragestellung der Studie gesteht die Anatolierin offenkundig schulische Defizite ein – eben wie der frühere Berliner SPD-Finanzsenator Sarrazin, der die Integrationswilligkeit und Fähigkeit der meisten arabischen und türkischen Einwanderer im Problembezirk Berlin-Neukölln thematisierte. Und sich dafür nun von selbsternannten Gesinnungswächtern die Rechnung präsentieren lassen muss.

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