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29. Oktober 2009 / 09:05 Uhr

Hypo Alpe Adria ist Mühlstein für Republik und Bayern-Bank

Die Übernahme der  Hypo-Alpe-Adria durch die Bayerische Landesbank beschäftigt die Staatsanwälte. Der Verkauf der landeseigenen Anteile Kärntens hätte den "Freistaat" reich machen sollen, wie der verstorbene Landeshauptmann Haider bei einer Pressekonferenz im Jahr 2007 verkündete. Tatsächlich konnten durch den Verkauf Mehreinnahmen von etwa 800 Millionen erzielt werden. Nun ist allerdings eine Blase geplatzt.

Die Hypo hatte über ausländische Tochterbanken riskante Investitionen, vor allem in kroatische Immobilien abgewickelt, deren tatsächlicher Wert – wenn überhaupt – meist nur ungenügend überprüft worden ist. Durch diese dubiosen Projekte ist es jedoch gelungen, mittels buchhalterischer Tricks die traurige Bilanz des immer noch stark angeschlagenen Finanzinstitutes kurzfristig zu verbessern. So hat die Bayern LB für die erhaltenen Anteile vermutlich um 400 Millionen Euro zu viel bezahlt. Eingefädelt hat den merkwürdig rasch durchgezogenen Deal Tilo Berlin, der dabei etwa 150 Millionen Euro verdient hat. Es ist abzuwarten, ob die Staatsanwaltschaft noch weiteren Beteiligten nachweisen kann, vom "Hypo-Kuchen" genascht zu haben.

Die Bayern LB dürfte den Kauf inzwischen jedenfalls bereuen. Die 900 Millionen Hilfe vom Staat im Zuge des Bankenhilfspakets reichten nicht aus, bis jetzt mussten die Bayern nämlich eine Milliarde Euro in die Bank pumpen – ein Ende ist noch nicht absehbar. Die Bilanz wird aufgrund von Abschreibungen auf den Unternehmenswert derartig schlecht ausfallen, dass  sogar die Mutter in die Verlustzone gedrückt werden wird.

In Kroatien, das die Folgen der Finanzkrise verspätet aber deshalb nicht weniger heftig zu spüren bekommt, hat die Hypo so viel Geld investiert wie kaum eine andere Bank, darum werden jetzt diese Geschäfte von Wirtschaftsprüfern untersucht. Es zeichnet sich derzeit schon ab, dass die Hypo Group bezüglich der Risikovorsorge und der Kreditausfälle "sehr unerfreulich" abschneiden werde, schrieb das "Handelsblatt" unter Berufung auf Bankkreise.

Im Falle eines Bankrotts haften die Bayern-LB, das Land Kärnten und die Republik Österreich mit 19 Milliarden Euro. Die Bayern haben also zu schnell gekauft – und müssen die Folgen ihres unternehmerischen Risikos tragen. Warum aber die Republik einer solchen Bank fast eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt hat und zusätzliche milliardenschwere Haftungen übernommen hat, kann sich kaum jemand erklären. Werden unsere Steuergelder tatsächlich ohne eingehende vorherige Prüfung vergeben? Es scheint so, denn anders lassen sich die Staatshilfen für die Hypo-Alpe-Adria beim besten Willen nicht erklären.

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