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10. Juni 2011 / 09:00 Uhr

Neue Aschenbecherzigarettenschachteln in Österreich?

BildWährend der Tabakwirtschaft EU-weit ab 2012 mit Einheitspackungen, Präsentationsverboten von Tabakwaren in den Geschäften und einem Verbot von Zusatzstoffen massive Einschränkungen drohen, wurden aktuell auch in Österreich neue Umwelt-Standards für Zigarettenpackungen an den Gesetzgeber herangetragen. Langsam wird’s eng für Industrie, Handel und Konsumenten.

Ab dem Jahr 2012 will die Europäische Union die Einführung von Einheitspackungen (Plain Packaging), die Umsetzung des Präsentationsverbotes von Tabakwaren in den Geschäften (Display Ban) und ein Verbot von Zusatzstoffen in Zigaretten, Cigarillos und Pfeifentabaken durchsetzen. Dazu kommt noch der Plan eines generellen EU-Rauchverbotes in der Gastronomie bis 2015. Und auf dem Tabakmarktplatz Österreich stöhnen Trafikanten und Raucher unter der laufenden Erhöhung der Zigarettenpreise durch die massive Erhöhung der Tabaksteuer.

Neue Umweltstandards für österreichische Zigarettenpackungen

 

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Die Straßen sollen von Zigarettenmüll befreit werden.
Foto: Wanderlinse / flickr.com / (cc by-nc-sa)

Eine Initiative „kippex“ zur Schaffung eines „Zigaretten-Abfall-Wirtschaftsgesetz“ hat Ende Mai an Abgeordnete des österreichischen Nationalrates die Idee eines integrierten Abfallbehälters als Umwelt-Standard für Zigarettenpackungen herangetragen. Verwiesen wird auf eine Studie aus dem Jahre 2005, die festgestellt haben soll, dass 58 % des gesamten Wegwerfabfalls aus Zigarettenabfall besteht. Und hier will die Initiative ansetzen. Konkret soll damit das Wegwerfen von Zigarettenkippen „nachhaltig, eigenverantwortlich und umweltbewusst“ vermieden werden. Die Initiative „kippex“ will die Tabakindustrie dazu motivieren, ihre Zigarettenpackungen so zu modifizieren, dass sie gleichzeitig als Abfallbehälter konstruiert werden.

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Für die Idee setzt die Initiative die Bezahlung von Lizenzgebühren an und verweist auf ihrer Webseite www.kippex.at auf ein Patent AT 413 783 B, unter dem dieses Projekt offensichtlich patentrechtlich geschützt ist.

Aluminium-Zigarettenschachtel als Grundlage

Zukünftig sollen die Zigarettenschachteln ausnahmslos aus Aluminium gefertigt werden,damit sich das Zigarettenpäckchen wie eine Aludose wiederverwerten lässt. Die verbrannten Zigarettenstummel und die Zigarettenasche sollen bei der Aluminiumverwertung ebenfalls einer Entsorgung zugeführt werden. Organisiert werden soll das Zigarettenschachtelsammelsystem über die österreichischen Trafikanten, wobei an „finanzielle Anreize“ gedacht ist, die offensichtlich den Tabaktrafikanten zu Gute kommen sollen.

Lizenzeinnahmen sollen soziale Projekte fördern

Neben dem bei den Trafikanten etablierten Pfandrückgabesystem sind die Lizenzeinnahmen aus dem System ein wesentlicher Punkt. Mit diesen Lizenzeinnahmen will die Initiative „kippex“ soziale Projekte fördern. So soll neben der Abfallvermeidung mit den Lizenzen Geld für Suchtprävention, Sporthilfe, Krebshilfe und Förderung von Umweltprojekten erwirtschaftet werden.

Österreichischer Alleingang unwahrscheinlich

Bei allem ehrlichen Pioniergeist, der dieses Projekt begleitet, könnte es daran scheitern, dass ein österreichischer Alleingang sehr unwahrscheinlich ist. Anfang Mai hat der einzige heimische Tabakindustriekonzern JTI/Austria Tabak verkündet, dass die letzte noch produzierende Zigarettenfabrik in Hainburg geschlossen wird. Die Zigarettenproduktion für Österreich wird dann ausschließlich in anderen europäischen Staaten stattfinden. Dass die internationale Zigarettenindustrie dann für den vergleichsweise unbedeutenden Markt Österreich eigene Alu-Zigarettenpackungen produziert, scheint eher unwahrscheinlich.

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