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20. Juni 2011 / 11:11 Uhr

Hepatitis-C-Opfer von Versicherung getäuscht?

Hepatitis CVersicherungen sind hoch profitable Unternehmungen. Die Prämien sind so berechnet, dass die Versicherungen letztlich immer mit beträchtlichen Gewinnen hervorgehen. Im Versicherungsfall sind die Unternehmen auch nicht dafür bekannt, besonders zahlungsfreudig zu sein. Im Gegenteil, es wird so lange es geht vermieden, Geld auszahlen zu müssen und auf komplizierte Klauseln verwiesen, die gerade den Schadensfall ausschließen, den der Versicherte geltend machen will. Oft wird auf Zeit gespielt, sodass Geschädigte die Auszahlung gar nicht mehr erleben. Die Grenze des Legalen könnte die Wiener Städtische Versicherung aber nun überschritten und Geschädigte bewusst getäuscht haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Hepatitis C

Hepatitis C

Das Hepatitis-C-Virus verursacht schwere Leberschäden. Die Krankheit ist
in den meisten Fällen chronisch, eine Therapie nur eingeschränkt möglich.
Foto: HCV_pictures / WIkimedia

Der Ursprung des Falles reicht bereits in die siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zurück. Damals betrieb die Seroplas Gesellschaft für Plasma-Forschung und Plasma-Gewinnung GmbH Plasmapheresestellen, in denen freiwilligen Spendern Blut zur Herstellung von Blutplasma abgenommen und nach dem Plasmagewinnungsvorgang wieder retransfundiert worden war. Hunderte Menschen hatten damals allerdings das Pech, bei dieser Gelegenheit mit dem Hepatitis-C Virus infiziert zu werden. Diese Krankheit hat schwere Schädigungen der Leber zur Folge.

Im Auftrag von 259 Geschädigten wurden vor den zuständigen Zivilgerichten Schadenersatzklagen eingebracht. Als ihnen im  Jahr 2000 nach langer Verfahrensdauer schließlich Schadensersatz zugesprochen und im Jahr 2001 ein Vergleich mit der Wiener Städtischen Versicherung, dem Haftpflichtversicherer der Seroplas, ausgehandelt war, schienen die Geschädigten doch noch zu ihrem Recht zu kommen. Groß war die Enttäuschung, als die Versicherung mitteilte, dass die bereits ausgehandelten Vergleichssummen um 20% gekürzt werden müssten, da die vorhandene Gesamtsumme auf mehr Geschädigte als bisher bekannt aufgeteilt werden müsse. Schweren Herzens stimmten die Geschädigten zu.

50 Millionen Schilling verschwiegen?

Doch schier Unglaubliches kam im April dieses Jahres zu Tage, denn der Mutterkonzern der damals in Konkurs gegangenen Seroplas Gesellschaft soll im Jahr 2001 zusätzlich 50 Millionen Schilling an die Versicherung überwiesen haben, was die Versicherung den Geschädigten verheimlicht haben dürfte. Als Konsequenz wird sich die Wiener Städtische mit einer Klage wegen mutmaßlicher arglistiger Täuschung auseinanderzusetzen haben.

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Die FPÖ-Abgeordneten Susanne Winter und Dagmar Belakowitsch-Jenewein haben in dieser Angelegenheit eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt und ersuchen darin, die Vorgänge hinsichtlich des Verdachts des schweren Betrugs zu untersuchen.

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