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13. Juli 2011 / 07:21 Uhr

Facebook: Kleines Häkchen mit großen Folgen

Facebook-FreundeFacebook ist ein Teil unseres alltäglichen Lebens geworden, weltweit sind rund eine halbe Milliarde Nutzer angemeldet. Immer mehr Menschen gebrauchen das Online-Netzwerk nicht nur zum Networking, sondern auch um Freunde zu Veranstaltungen einzuladen. Dpch eine kleine Unachtsamkeit genügt, und eine private Veranstaltung, beispielsweise eine Geburtstagsfeier, münden in einen Riesenevent mit fulminantem Polizeieinsatz.

Facebook-Freunde

Facebook-Freunde

Ein kleiner Fehler bei der Einladung genügt, und plötzlich machen alle
"Freunde" ein kleines Fest zur Facebook-Party.
Foto: enda_001 / flickr (CC BY-NC 2.0)

Mit nur einem falsch gesetzten Häkchen bei den Veranstaltungseinstellungen wird die gesamte Facebook-Gesellschaft eingeladen. Oft nehmen daraufhin viele unwillkommene Personen an dieser Veranstaltung teil. Zudem können unvorhersehbare Massenpaniken entstehen, da die Events unter keiner offiziellen Leitung stehen. Immer öfter fallen Kosten für Polizeieinsätze wegen Ausschreitungen oder Sachbeschädigungen an.

Österreich blieb bis dato von dem neuen, bisweilen amüsanten, aber nicht ganz ungefährlichem Trend verschont, doch das Phänomen „Facebook-Party“ wird sich voraussichtlich auch in unseren Breiten bald wiederfinden. Denn die Internetplattform selbst konnte (oder wollte) bisher noch keinen Lösungsansatz für die versehentlichen Masseneinladungen bieten. Viele Politiker engagieren sich nun für das rasche Eingreifen von Facebook. "Facebook muss die Grundeinstellungen ändern, den Schutz der Privatsphäre verbessern und aktiv Aufklärung betreiben", fordert die deutsche Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU).

Umfragemehrheit für Verbot der Facebook-Parties

Immerhin 58 Prozent der Umfrageteilnehmer bei der Online-Plattform der WAZ-Gruppe (derwesten.de) erachten Verbote von Facebook-Parties als gerechtferzigt, nur 33 Prozent sprechen sich grundsätzlich dagegen aus. Die Vorsitzende der Justizministerkonferenz, Sachsen-Anhalts Ressortchefin Angela Kolb (SPD), wendet sich ebenfalls gegen ein Verbot: "Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut", sagt sie. Die Politik müsse vielmehr darüber nachdenken, wie man Jugendliche in Rechtsfragen schule.

Eine erhebliche Frage ist, wer die hohen Kosten für einen Polizeieinsatz und eventuelle Schäden übernimmt. Bei mutwilligem Handeln muss der Organisator die Kosten für die eskalierte Party selbst übernehmen. Doch im Internet bekommen öffentliche Veranstaltungen fallweise eine Eigendynamik, sodass der Einzelne die Situation nicht beeinflussen kann und die Kostenübernahme ungeklärt bleibt.

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