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Kurdische Arbeiterpartei PKK

Österreichische Türken üben heftige Kritik an Österreich wegen dessen Umgang mit der kurdischen Terrororganisation PKK und deren Vorfeldorganisationen.

24. Juli 2011 / 20:51 Uhr

Türken bezichtigen Österreich der PKK-Unterstützung

Österreichische Türken üben heftige Kritik an Österreich wegen dessen Umgang mit der kurdischen Terrororganisation PKK und deren Vorfeldorganisationen. Am Samstag demonstrierten Angehörige der türkischen Volksgruppe in Bregenz, am Sonntag in Wien. Wüste Angriffe hagelt es auf einer Internetplattform der türkischen Community auch gegen österreichische Medien.

Das in Frankfurt/Main beheimatete Portal Turkishpress berichtet über die Demo in Bregenz und spricht von 1500 Teilnehmern, was allerdings grob übertrieben sein dürfte. Der islamkritische Blog SOS Österreich erwähnt 100 Demonstranten. Ähnlich auseinander gegen Wunsch und Wirklichkeit, was die Kundgebung in Wien betrifft, wo Turkishpress bis zu 5000 Teilnehmer erwartete, während tatsächlich nur knapp 300 sich dem Zug angeschlossen hatten. Anlass für die Demonstrationen sind Terroranschläge der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, denen zuletzt immer wieder türkische Soldaten zum Opfer gefallen sind.

Im Demonstrationsbericht wird auch der Inhalt der Erklärung bekannt gemacht, die auf den Demos in Bregenz und Wien verlesen wurden.  Darin werden, so heißt es „Vorwürfe gegen Politiker und Parteien laut, die diversen Tarnorganisationen, die dem Verfassungsschutz sehr wohl bekannt sind, Sympathie und Anerkennung aussprechen, obwohl sie laut Regierung verboten sind. Es gebe Parteien und Politiker, die sich für die Belange terroristischer Gruppierungen einsetzen würden, aber im gleichen Atemzug von muslimischen Staatsbürgern Verdammungen islamistischen Terrors erwarten. Daher fordert der Veranstalter von den Volksvertretern energische Schritte, um die offizielle Rechtslage endlich durchzusetzen und der PKK ückzugsräume, Geldbeschaffung und Ausbildungsmöglichkeiten zu nehmen.“

Türkischer Autor beschimpft Österreich und seine Medien

Noch wesentlich deutlicher wird der „Autor und Journalist“ Özgür Ümit Aras in seinem Artikel mit dem holprigen Titel „Österreich, die politische Brutstätte und Ziehvater der PKK“. In dem am 16. Juli verfassten Kommentar heißt es wörtlich:
„Nicht mal ein Tag nach dem hinterhältigen Anschlag der PKK Terroristen gegen die türkische Armee mit 13 gefallenen türkischen Soldaten und 7 getöteten Terroristen, ist die österreichische Presse vollen Mundes unter anderem DiePresse.com und die Wiener Zeitung dabei gegen den türkischen Staat und das Volk zu hetzen.“ (Fehler im Original). In dem etwas wirren Text fordert Aras weiters die Einberufung des österreichischen Botschafters in der Türkei, um „diesem über die politischen Brandstifter in ihrem Lande mal gehörig die Leviten zu lesen.“
Den Österreichern werden eine „feindselige Haltung“ sowie „Hass und Abscheu gegenüber Türken und ihrer kulturellen und religiösen Abstammung“ unterstellt.

Das Pamphlet gipfelt in einer kaum verhohlenen Drohung, die im Text zusätzlich fett gedruckt ist:
„Vielleicht müssen ja mal paar Österreicher im Kugelhagel eines terroristischen Anschlages sterben, damit wir über ihre verfehlte Ausländerpolitik herziehen können und unserer Respektlosigkeit und Geschmacklosigkeit zum Ausdruck bringen können.“

Kritisierte Kommentare lassen keinerlei Parteilichkeit erkennen

Bei den beiden Artikeln, die das Blut des Autors offenbar in Wallung versetzt haben, handelt es sich um durchaus ausgewogene Kommentare über den sich erneut zuspitzenden Konflikt zwischen Kurden und Türken. Presse-Korrespondent Jan Keetman dürfte sich den Zorn des türkischen Autors zugezogen haben, indem er auf die Debatte zur türkischen Verfassung einging und dazu schrieb:
„Der Tag, an dem der Entwurf verkündet wird, ist auch der Tag, an dem Erdogan die Karten in der Kurdenfrage auf den Tisch legen muss. Doch die Signale, die er aussendet, sind für die Kurden alles andere als ermutigend. Es sieht so aus, als sei Erdogan zur Erkenntnis gekommen, dass er eine neue Verfassung nur mit einer strammen nationalistischen Haltung durch Parlament und Referendum bekommen wird. Also rufen ihm die Kurden so drastisch wie möglich ins Gedächtnis, dass es das von ihm bereits für erledigt erklärte kurdische Problem noch immer gibt.“

Martyna Czarnowska wird ebenfalls wegen ihrer Objektivität Opfer der türkischen Tirade. Sie schildert beide Versionen jenes Vorfalls, der 13 türkische Soldaten das Leben kostete. Während das Militär von einem kurdischen Hinterhalt spricht, sagen kurdische Quellen, dass Bomben aus türkischen Militärflugzeugen die Soldaten getötet hätten.

Positive Bewertungen für türkische Schmipftirade

In keinem der Artikel wird für eine der Volksgruppen Partei ergriffen, die Aggression des türkischen Journalisten ist für den unvoreingenommenen Leser völlig unverständlich, wirft jedoch ein bezeichnendes Licht auf die Vorstellung von Pressefreiheit, die in diesem Portal offenbar gut ankommt. Am Sonntagabend gab es 19 Zustimmungen zum Artikel und nur 8 Ablehnungen.

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