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1. August 2011 / 07:31 Uhr

Buchtipp: Die arabische Revolution

Arabisch RevolutionWohin führt der Weg der sogenannten "arabischen Revolution" in den nächsten Jahren und wie werden die Auswirkungen auf Europa und die islamische Welt sein? Diese und ähnliche Fragen stellen sich die zehn Autoren des nun erschienen, von Thomas Schmid und Frank Nordhausen herausgegebenen Sammelbandes "Die arabische Revolution: Demokratischer Aufbruch von Tunesien bis zum Golf".

In den gut recherchierten und leicht verständlich geschriebenen Beiträgen werden die spezifischen Probleme in den einzelnen Ländern genau analysiert und einer separaten Bewertung unterzogen. Auch die Gemeinsamkeiten der besprochenen Staaten sind schnell erkannt und genannt: Es handelt sich hierbei durchwegs um Staaten mit einer ausgesprochen jungen Bevölkerung. Thomas Schmid etwa schreibt: "Die tunesische Jugend, wenn man es verallgemeinern will, sehnt sich nach einem normalen Leben, nach einem Job, der es erlaubt, eine Familie zu gründen, nach einem Leben ohne Angst, in dem die Würde des Individuums respektiert wird. Sie war notgedrungen revolutionär, weil in Tunesien dies alles ohne Revolution nicht zu haben war". Ähnlich war die Ausgangslage in den anderen besprochenen Ländern.

Arabisch Revolution

Arabisch Revolution

Die arabische Revolution ist trotz vieler Gemensamkeiten in jedem Land
aus einer anderen Warte zu betrachten.
Foto: Gigi Ibrahim / flickr (CC BY 2.0)

Abgehandelt werden aber auch die nicht zu leugnenden gesellschaftlichen Unterschiede, sei es kultureller oder wirtschaftlicher Art. Proteste gab und gibt es in den reichen Ölstaaten wie Libyen ebenso wie im Dritte-Welt-Staat Jemen. Auch im streng religiösen Saudi-Arabien formiert sich eine kleine Gruppe, welche nach Reformen strebt. Ob diese längerfristig Wirkung nach sich ziehen wird, sei allerdings dahingestellt. Zwar nutzen immer mehr junge Saudis – vor allem Frauen, die sich persönliche Freiräume schaffen wollen – die Möglichkeit der modernen Kommunikationsmedien wie Facebook und Twitter, das Königshaus allerdings sitzt durch die bereitgestellte Summe von 35 Milliarden Dollar für Wohlfahrtszwecke zu gut im Sattel. als dase es einen Putsch von welcher Seite auch immer fürchten müsste.

Das Buch arbeitet heraus, dass bei allen Gemeinsamkeiten jedes der elf besprochen Länder ein Sonderfall ist. Das militärisch und wirtschaftlich starke Ägypten etwa ist völlig anders zu betrachten als Syrien, das enge Beziehungen zum Iran unterhält und zugleich die palästinensische Hamas und die schiitische Hisbollah im Libanon unterstützt.

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