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31. Juli 2011 / 20:26 Uhr

Terroranschlag von Ebergassing seit 1995 ungeklärt

Die aktuelle, kontrovers geführte Diskussion rund um die unfassbaren Taten des Attentäters Anders Behring Breivik in Oslo lassen Erinnerungen an die Aufklärung von Terroranschlägen in Österreich wach werden. Während für die Briefbombenserie sowie den Anschlag auf eine Roma-Siedlung in Oberwart der Einzeltäter Franz Fuchs verurteilt wurde, ist der am 11.April 1995 erfolgte versuchte Terroranschlag im niederösterreichischen Ebergassing weiter ungeklärt.

Ziel des Anschlags war die 380-kV-Hochspannungsleitung in Ebergassing. Man wollte damit offensichtlich die Energieversorgung von Wien teilweise lahmlegen und darüber hinaus die Bevölkerung in Österreich in Unruhe versetzen. Der Mast sollte mit insgesamt vier Sprengsätzen gezündet werden, durch offensichtlich unsachgemäße Handhabung explodierten zwei davon frühzeitig und töteten zwei Attentäter: Peter Konicek und Gregor Thaler, zwei Exponenten der linksextremen Szene aus dem Ernst-Kirchweger-Haus.

Gab es einen dritten Mann?

Neben Konicek und Thaler wurde von Anfang an nach einem dritten Mann gesucht bzw. das weitere Umfeld des Terroranschlages durchleuchtet. Die österreichischen Polizeibehörden ermittelten in diesem Zusammenhang unter anderem gegen den seit 1995 in Mexiko lebenden österreichischen Staatsbürger Bassam Al-Taher, der auch per internationalem Haftbefehl gesucht wurde. Al-Taher wurde zwar 2001 in Mexiko verhaftet, nach relativ kurzer Zeit aber wieder freigelassen, da das österreichische Auslieferungsbegehren abgelehnt worden war. Dazu wurde die ermittelnden Richterin Christiana Moser im Wochenmagazin NEWS vom 10.10.2001 folgendermaßen zitiert: "Im Hinblick auf die lange zurückliegende Zeit und die schwierige Beweisführung muss zwar noch immer von einem Tatverdacht ausgegangen werden, der aber nicht mehr von solcher Dringlichkeit ist, dass die Aufrechterhaltung des Haftbefehles gerechtfertigt wäre." Die Ermittlungen sind seither offensichtlich eingestellt.

Ins Gerede wegen enger Kontakte zu den beiden toten Terroristen aus der EKH-Szene kam damals auch der Journalist und selbsternannte Rechtsextremismus-Experte Wolfgang Purtscheller. Jörg Haider erkundigte sich in einer parlamentarischen Anfrage, ob es auch gegen ihn Ermittlungen gebe, was Innenminister Einem (SPÖ) – selbst Spender zugunsten der Zeitschrift TATblatt, in dem regelmäßig Bekennerschreiben für linksextrem Anschläge veröffentlicht wurden – allerdings verneinte. Dennoch verschlug es auch Purtscheller damals ins Ausland und zwar – Zufall oder nicht – ebenfalls nach Mexiko, wo auch der gesuchte Al-Taher untergetaucht war. Mittlerweile ist er zumindest teilweise wieder da und lebt laut Wikipedia in Mexiko-Stadt und Brixen (Südtirol). Die Nähe zur linksextremen Terrorszene hat seiner Karriere nicht geschadet. Dieser Tage durfte er wieder in zahlreichen Medien seine Einschätzung des Verhältnisses zwischen dem Oslo-Attentäter und rechten Parteien abgeben – genau wie sein linksextremer Genosse Peham alias (Dr.) Schiedel.

TATblatt-Dokumentation legt weitere Anschläge offen

Ebenso wenig wie die Journalisten für Purtschellers Vergangenheit interessierten sich von Beginn an die Ermittlungsbehörden für all das, was rund um Ebergassing noch an linkem Terror geschah. Recht aufschlussreich ist im Zusammenhang die vom linksextremen TATblatt 2001 veröffentlichte Dokumentation „Ebergassing-Eine Untersuchung“. Hier werden Anschläge und Anschlagversuche seit dem Jahre 1988 aufgelistet, die mutmaßlich unter Leitung des Duos Konicek/Thaler begangen worden sind. Die Tat von Ebergassing wurd durch die Doku-Autoren in den politischen Kampf gegen die Republik Österreich und auch die FPÖ gestellt. Man wollte demokratische Erfolge einer Oppositionspartei einfach „wegbomben.“ Aber das interessiert offensichtlich bis heute niemanden.

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