Im Mai 2003 verkündete der ehemalige amerikanische Präsident George W. Bush an Deck des Flugzeugträgers USS Abraham Lincoln großspurig das Ende der Kampfhandlungen im Irak. Sieben Jahre später flog der amerikanische Journalist und Bestsellerautor Nick McDonell als sogenannter "embedded journalist" zu den immer noch in Kämpfen verwickelten Truppen der Allianz in den Irak.
Mc Donell verzichtet in seinem Buch „Das Ende aller Kampfhandlungen“ bewusst auf jede politische Wertung und zeigt den Krieg aus der Sicht der amerikanischen Soldaten, der einheimischen Bevölkerung sowie der in amerikanischen Diensten stehenden irakischen Dolmetscher. Die von ihm geführten Interviews offenbaren immer wieder die Kriegsmüdigkeit und Abgestumpftheit der amerikanischen Soldaten ("Ich wurde nicht aus ihm schlau, weil er ein anständiger Kerl war, der zwar vielleicht nicht direkt Freude am Töten hatte, dem es aber anscheinend auch nicht viel ausmachte") und werfen zwangsweise die Frage nach dem Sinn des US-amerikanischen Engagements im Irak auf. Die wohl mächtigste Militärmacht der Welt ist scheinbar nicht in der Lage, eine Armee von Aufständischen, welche militärisch gesehen maximal den Wert einer "Dritte-Welt-Armee" hat, zu besiegen und für Frieden zu sorgen.
Foto: Elisha Dawkins / Wikimedia
Der Autor entlarvt mit seiner Reportage die offenkundige Unfähigkeit der USA, sich als Befreier des Landes von der Diktatur Saddam Husseins zu präsentieren, aber auch die geradezu ignorante Gleichgültigkeit der US-Soldaten gegenüber den irakischen Bürgern kommt zur Sprache. Es geht es nicht um Überlegungen zur modernen Kriegsführung, sondern um die Erlebnisse junger amerikanischer Soldaten, die in ein Land geschickt werden, das sie nicht kennen, um dort ein politisches System zu ermöglichen, das die Iraker offenbar gar nicht wollen.
McDonell verzichtet auf die bildhafte Beschreibung der Kampfhandlungen und beschränkt sich auf "Short-Storys" aus dem Lebensalltag der jungen Soldaten der 3. Brigade der 1. Kavalleriedivision, denn die Realität ist erschreckend genug: „Jeder, den ich im Irak traf, hatte eine Geschichte zu erzählen. Alle diese Geschichten waren schrecklich. Ausnahmslos."
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