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31. Juli 2011 / 22:46 Uhr

LePen gegen Norwegens “Naivität”, Blocher gegen “intellektuellen Terrorismus”

Jean-Marie und Marine LePenDer Ehrenpräsident des französischen Front National, Jean-Marie LePen, hat  in einem Interview am Freitag die "Naivität" der Osloer Regierung und der norwegischen Gesellschaft als "schlimmer" als das Massaker Breiviks bezeichnet. In seinem jeden Freitag auf der Website der Nationalen Front erfolgenden Auftritt sprach Le Pen von Norwegen als einem "netten, kleinen Land", in dem man aber „nicht das Ausmaß der globalen Gefahr der Masseneinwanderung begriffen“ habe, „welche die Hauptursache für die Tat dieses verrückten Mörder sein dürfte, aber auch nicht die des Terrorismus, der ein globales Phänomen darstellt.“

Jean-Marie und Marine LePen

Jean-Marie und Marine LePen

Die Sozialisten missbrauchen Jean-Marie LePens Aussagen, um seine
Tochter Marine politisch unter Druck zu setzen.
Foto: Neno° (Ernst Morales) / flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Bezugnehmend auf den islamfeindlich eingestellten Extremisten Breivik sagte Le Pen, er denke, „dass er offenbar ein Mann ist, der sich nicht im Besitz seiner geistigen Fähigkeiten befindet, der krank ist." Und weiter "Aber die Lage erscheint mir nicht so schlimm wegen dieses Zwischenfalls eines einzelnen, der unter der Einwirkung eines vielleicht nur temporären Wahns anfing, seine Mitmenschen zu töten. Was mir schlimmer zu sein scheint und aufzeigt, worum es bei dieser Affäre eigentlich geht, das ist die Naivität und Untätigkeit der norwegischen Regierung. […] Wussten Sie, dass die Polizei in Norwegen gar nicht bewaffnet ist?", zeigte sich LePen überrascht.

Norwegen "durch Wohlstand in tiefen Schlaf verfallen"

"Die höchste Verantwortung scheint mir bei der norwegischen Regierung und der norwegischen Gesellschaft zu liegen, die durch den vom Ölreichtum verursachten Wohlstand in tiefen Schlaf verfallen sind", sagte der ehemalige Chef des Front National.

Die heimischen Medien lassen den Inhalt des Interviews fast gänzlich unter den Tisch fallen und polemisieren auf Grund des von LePen verwendeten Begriffes „accident d’un individu“ für den Terroranschlag gegen die Parteichefin des Front National und Tochter des Ehrenvorsitzenden, Marine LePen. Die Worte ihres Vaters werden – zum Beispiel im Standard – verkürzt und verfälscht mit „Unfall“ übersetzt. Richtiger wäre „Zwischenfall eines einzelnen“ bzw. „durch einen Einzelnen hervorgerufener Zwischenfall“. Marine LePen, die unmittelbar nach dem Terrorakt klare und deutliche Worte gegen diese grauenhafte Tat gefunden hatte, wird nun politisch genötigt, nicht nur Anders Breivik, sondern auch ihren eigenen Vater öffentlich zu verurteilen, wie es etwa der sozialistische Abgeordnete Pierre Moscovici fordert.

Blocher: Instrumentalisierung des Attentats "intellektueller Terrorismus"

Christoph Blocher

Christoph Blocher

SVP-Gründe Christoph Blocher geht mit jenen linken Kreisen, die nach
dem Oslo-Attentat gegen rechte Parteien hetzen, hart ins Gericht.
Foto: Pakeha / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Klare Worte für diese Form der Polemik gegen rechte Parteien nach dem Attentat von Oslo hat indessen der Chefstratege der Schweizer Volkspartei und ehemalige Justizminister, Christoph Blocher gefunden. Es sei mit ein Verdienst der SVP, dass es in der Schweiz praktisch keinen Rechtsextremismus gebe, weil seine Partei die Probleme beim Namen nenne, sagte Blocher. In Verbindung mit der direkten Demokratie seien die Politiker gezwungen, darüber zu reden: "Demokratie und Offenheit entziehen den Nährboden für Extremismus." Die Instrumentalisierung des Massakers von Oslo sei für ihn "intellektueller Terrorismus."

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