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5. August 2011 / 09:54 Uhr

“Doktor” Faymann und das schwarze Loch im Lebenslauf

Was hat Bundeskanzler Werner Faymann in den Jahren zwischen 1978 und 1985 eigentlich so gemacht? Ein Tagebuch-Leser im Blog des früheren Presse-Chefredakteurs Andreas Unterberger ging dieser Sache nach und stieß auf eine Mauer des Schweigens. So bleibt in Faymanns Biographie ein großes schwarzes Loch: sieben Jahre, die der 51-Jährige nicht öffentlich machen will.

Haben die Bürger denn keinen Anspruch, den ganzen Lebenslauf des amtierenden Bundeskanzlers zu kennen? Hat Faymann etwas zu verbergen? Weil er schweigt, wie so oft in dieser Funktion, werden Spekulationen genährt. Kein Schulbesuch, keine Universität, kein Job. Volle sieben Jahre fehlen im lückenhaften Lebenslauf, zu dem der Tagebuch-Leser dem SPÖ-Vorsitzenden vor Monaten fünf konkrete Fragen stellte – und von einer Johanna Dollhäubl im Namen Faymanns genauso lückenhafte Antworten bekam.

Kurzstudium von vier Semestern Jus

Die Vermutung, dass Faymann eine rein politische Laufbahn hinter sich und in seinem bisherigen Leben sonst nichts gearbeitet hat (bis auf eine Konsulententätigkeit mit 25 Jahren bei der Zentralsparkasse), wird damit bestärkt. Die einzige Angabe zu dieser Zeit ist die, dass Faymann die nicht gerade als vollberuflich geltende Funktion eines Landesvorsitzenden der Sozialistischen Jugend übernahm. Das ist mehr als erstaunlich, hat er doch unlängst in einem Interview behauptet, nie durchgefallen zu sein. Da müsste er eigentlich 1978 maturiert haben. Aber laut Wikipedia hat er erst 1985 – erfolglos – vier Semester Jus zu studieren begonnen. Seine offizielle Karriere verschweigt auch das. Der Beginn dieses Kurzstudiums hat dann jedenfalls Faymanns politischen Aufstieg offenbar unheimlich beschleunigt: Im gleichen Jahr 1985 wird er auch schon SPÖ-Gemeinderat in Wien. Und will seinen Lebenslauf ab diesem Zeitpunkt nicht mehr verstecken.

Ein Doktor ist Faymann trotz vier Semestern Studium natürlich nicht. Umso mehr sind Bürger verwundert, dass in Medienberichten oder aber auch in Radio-Interviews der Bundeskanzler als „Dr. Faymann“ betitelt bzw. angesprochen wird. Dafür kann der SPÖ-Mann nichts. Allerdings kann ihm übel genommen werden, dass er sich gegen diesen falschen Titel nicht wehrt, schon gar nicht in Live-Berichterstattungen. Was wiederum den Schluss zulässt, dass Faymann eben mehr sein möchte als er tatsächlich ist.

Erinnerung an die Causa „Kurt Waldheim“

Die Lücke in der Biographie bringt aber auch Erinnerungen an die Causa Waldheim, die eine der schwersten innen- und außenpolitischen Krisen der zweiten Republik auslöste. Kurt Waldheim hat in einem autobiographischen Buch die Zeit seines Kriegseinsatzes am Balkan übergangen, verschwiegen. Allerdings konnten die Anschuldigung gegen ihn, in dem grausamen Partisanenkrieg direkt in Kriegsverbrechen verwickelt gewesen zu sein, nie erhärtet werden. Es war auch sehr bald klar, dass der wirkliche Anlass der Empörung die Tatsache war, dass erstmals ein ÖVP-Kandidat die vermeintliche SPÖ-Erbpacht auf den Job eines Bundespräsidenten durchbrechen könnte. Rechtskräftige Gerichtsurteile entlarvten die SPÖ später als Drahtzieher der Diffamierungskampagne.

Faymann ist freilich zu jung, um einen möglichen Kriegseinsatz verschweigen zu müssen. Wenn er aber sieben Jahre in seinem Lebenslauf einfach auslässt, wird der eine oder andere wohl auch eine dunkle Vergangenheit des Kanzlers vermuten. Da bleibt nur die Hoffnung, dass die politkorrekten Journalisten bald Licht ins Dunkel bringen und jegliche Gerüchte zum verstummen bringen. 

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