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10. August 2011 / 10:51 Uhr

Krisennotizen: Die Weltwirtschaft am Abgrund

SNBIn den letzten Tagen haben auch die Aktienbörsen bemerkt, dass die Weltwirtschaft vor dem Abgrund steht. Panikartig warfen zahlreiche Anleger ihre Papiere auf den Markt. Die Kursverläufe werden von den Mainstream-Medien genau verfolgt. Unzensuriert.at weist auf wenig beachtete Aspekte der sich immer mehr verschärfenden Finanzkrise hin.

Zwei europäischen Bankenriesen vor dem Kollaps – Bericht verschwunden

Zwei europäischen Banken könnten vor dem Zusammenbruch stehen. Darüber berichtete zumindest die britische Daily Mail unter Berufung auf einen hochrangigen Politiker. Italien und Frankreich stünden bereit, die UniCredit (größte Bank Italiens) und die Societe Generale (zweitgrößte Bank Frankreichs) zu retten. Der Artikel der Daily Mail ist kurz darauf aus dem Netz verschwunden, wurde jedoch auf anderen Plattformen zum Teil übernommen. Die Folgen der Nachricht zeigen sich heute an den Börsen deutlich. Die Aktie der UniCredit musste in Mailand nach einen Sturz unter die 1-Euro-Marke (99 Cent) vom Handel ausgesetzt werden, die SocGen notiert aktuell bei etwa 22 Euro, hat damit alleine heute mehr als 17 Prozent ihres Wertes und seit ihrem Höchststand im Jahr 2007 rund 86 Prozent verloren.

USA runieren nach der eigenen Wirtschaft den Rest der Welt

Die USA haben sich festgelegt: Bis 2013 wollen sie an der Nullzinspolitik festhalten. Außerdem fluten sie seit Jahren den Geldmarkt mit frischen Dollars, die allerdings vielfach im Ausland angelegt werden. Damit treiben sie die Währungen anderer Länder in die Höhe und erhalten sich durch den im Dauersinkflug befindlichen Dollar einen Rest von Wettbewerbsfähigkeit. Während Europas Politiker dazu schweigen, platzt anderen langsam der Kragen. Brasiliens Außenminister Gudo Mantega warf den USA vor, eine weitere Runde im "Währungskrieg" einzuläuten. Ähnlich wie die USA agieren auch die anderen "alten" Industriestaaten, allen voran Japan, aber auch die Schweiz, der Euro-Raum und Großbritannien. Überall sind die Zinsen Null oder nahe Null. Darunter leiden Schwellenländer wie Brasilien. Präsidentin Rousseff hat für die Unternehmen massive Steuererleichterungen angekündigt, um die negativen Folgen der überbewerteten Landeswährung einzudämmen.

Euro-Rettungsschirm bereits gescheitert

Während angesichts der enormen Finanzkrise bereits über eine Ausweitung des eben erst beschlossenen Euro-Rettungsschirms EFSF diskutiert wird, ist er in den Augen mancher Experten bereits gescheitert. Nachdem bald auch Spanien und Italien zu Kreditnehmern der Fonds werden, bleiben von den großen Euro-Nationen nur Frankreich und Deutschland als Zahlmeister. Und auch die Franzosen müssen sich bereits Sorgen um ihr AAA-Rating machen. Der britische Finanzblogger David Malone beschreibt die Mechansimen der Krise in seinem aktuellen Beitrag "Europas Krise verteift sich".

Zahlungsausfall wird auch für Deutschland wahrscheinlicher

Gestern wurde erstmals ein intensiverer Blick auf die Zahlungsfähigkeit Deutschlands gerichtet. Offenbar wird es als nicht unmöglich erachtet, dass auch der große Zahlmeister der Krise unter der Last zusammenbrechen könnte. Die Kreditversicherungen für deutsche Anleihen waren erstmals teurer als für britische Papiere. Bedingungslose Euro-Solidarität hat also ihren Preis.

Strache: Anleihenkäufe „kennt man aus der Kriegsfinanzierung“

FPÖ-Obmann HC Strache fand deutliche Worte für das von der Europäischen Zentralbank derzeit eingesetzte Instrument zur Krisenbewältigung. Zum Aufkauf von Anleihen angeschlagener Euro-Staaten wie derzeit Italien und Spanien stellt Strache fest: "So etwas kennt man bis dato hauptsächlich aus der Kriegsfinanzierung, aber definitiv nicht aus Friedenszeiten." Der FPÖ-Chef spricht von einem „wahnsinnig gefährlichen Vorgehen“ der EZB, denn:  "Wenn frisch geschöpftes Geld primär zur Defizitfinanzierung eingesetzt würde, droht das Vertrauen in die Tausch- und Wertbemessungsfunktion der Währung abhanden zu kommen" Einzig mögliche Konsequenz für Strache: Er seinen Haushalt nicht selbst unter Kontrolle bekommt, muss den Euro-Raum verlassen.

Schweizer Franken nicht zu bändigen – Kredite steigen immer mehr an

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Die Schweizer Nationalbank kann den Anstieg des Franken nicht stoppen.
Foto: roland_zh / Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Auch die Interventionen der Schweizerische Nationalbank können den Höhenflug des Schweizer Frankens nicht stoppen, der von vielen Marktteilnehmern offenbar als einzige sichere Währung betrachtet und daher massiv gekauft wird. In der Nacht erreichte der Franken beinahe Parität mit dem Euro. Während hierzulande in erster Linie über die Nachteile für die Schweizer Wirtschaft durch die Frankenstärke berichtet wird, werden die Sorgen unzähliger Fremdwährungskreditnehmer ausgeklammert. Rund 50 Milliarden Euro schuldeten Unternehmen und private Häuslbauer österreichischen Banken in Schweizer Franken, durch die Kursveränderungen sind wohl mittlerweile rund 60 Milliarden daraus geworden. Kann die Wechselkursentwicklung nicht gestoppt und umgekehrt werden, handelt es sich wohl demnächst nicht mehr primär um ein Problem der Kreditnehmer, sondern auch um eines der Banken, wenn die Kredite wegen der massiv angestiegenen Schuldenlast in Euro uneinbringlich werden. Der niedrige Zinssatz von nahe null Prozent in der Schweiz kann diese Entwicklung vorläufig hinauszögern – doch wie lange noch? 

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