Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger prognostizierte jüngst einen Überschuss bei den Krankenkassen. 104 Millionen Euro sollen im laufenden Jahr 2011 im Topf bleiben. Höhere Beitragseinnahmen durch eine verbesserte Konjunktur werden als Hauptgrund für das Plus genannte. Dabei tritt in den Hintergrund, dass die Patienten seit Jahren immer mehr selbst bezahlen müssen und dadurch den lange Zeit hoch defizitären Kassen gezwungenermaßen kräftig unter die Arme greifen. Ein besonders drastisches Beispiel für diese Entwicklung ist die Rezeptgebühr.
als die Rezeptgebühr geworden. Patienten merken davon aber kaum etwas.
Foto: NetDoktor.de / flickr
1995 musste der Patient umgerechnet 2,47 Euro – damals noch in Schilling – an Rezeptgebühr bezahlen. 2011 waren es bereits 5,10 Euro, also mehr als doppelt so viel. Exakt eine Steigerung um 106,4 Prozent. Im Vergleich: Die Inflation reduzierte den Wert des Geldes in den Jahren von 1995 bis 2011 „nur“ um 34,2 Prozent. Hätte sich der Staat mit der Erhöhung der Rezeptgebühr an der Inflation orientiert, so betrüge diese heute also lediglich 3,31 Euro – anstatt 5,10.
FPÖ-Gesundheitssprecherin NAbg. Dagmar Belakowitsch-Jenewein zeigt sich verärgert über diese explodierenden Zahlen, die dazu führen, dass die Kassen für die Patienten oftmals gar keine Leistung mehr beim Medikamentenkauf erbringen. Alleine in den letzten beiden Jahren seien mehr als 60 verschiedene Medikamente günstiger als die Rezeptgebühr geworden. „Für einkommensschwache und chronisch kranke Personen bedeutet dies, dass sie immer seltener eine Deckelung Ihrer Medikamentenkosten erreichen", kritisiert Belakowitsch-Jenewein.
Medikamente, die weniger als 5,10 Euro kosten, kauft der Patient also alleine. Unter diese Grenze fallen bereits zahlreiche gängige Medikamente wie etwa die fiebersenkenden Mexalen-Tabletten oder -Zäpfchen oder das Schmerzmittel Parkemed. Gängige Hustensäfte wie Bronchostop, Codipertussin oder Prospan sind ebenso wie Nasensprays wie Otrivin oder Vibrocil kaum teurer.
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