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24. Jänner 2010 / 19:56 Uhr

Superpraktikantin sucht Wissenschaftsminister

Der ÖVP-Chef hat derzeit ganz eigene Prioritäten. Josef Pröll war in letzter Zeit hauptsächlich damit beschäftigt, publikumswirksam nach einem Superpraktikanten zu suchen. Das Protokoll der Fernsehshow macht es nötig, dass er jetzt noch schnell einen Wissenschaftsminister nachreicht, denn der soll ja an seinem ersten Tag von der Superpraktikantin begleitet werden.

 

Wer keine Inhalte zu bieten hat, gleicht dies eben mit mehr Show aus. Die ÖVP, die sich von ihren konservativen Wurzeln längst entfernt hat, ist hier besonders gefordert. Langsam lichten sich zwar die Nebel, und die ersten Zeitungen wollen wissen, dass Beatrix Karl als neue Wissenschaftsministerin präsentiert wird. Aber tatsächlich hätte Josef Pröll diese Entscheidung auch schon vor drei Monaten treffen können. So lange ist nämlich schon bekannt, dass sich Johannes Hahn nach Brüssel verabschiedet. Pröll hingegen hat zugewartet und zugesehen, wie im Wissenschaftsbereich alles im Chaos versinkt. Einen entschlossenen Krisenmanager hätte das Land gebraucht angesichts der Studentenproteste – Pröll ließ lieber Hahn nachsitzen, der mit den Gedanken schon ganz woanders war.

 

So hat der Parteichef dem nunmehrigen EU-Kommissar die ohnehin schon bescheidene Bilanz seiner Amtszeit noch mehr versaut. FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf etwa fallen spontan nur negative Dinge ein, wenn er über Hahns Werk befragt wird: das Desaster rund um den versuchten CERN-Ausstieg; das Chaos um die Universitätsgesetz-Novelle, die Auslöser der Studentenproteste war; Hahns mangelnde Durchsetzungsfähigkeit in Budgetfragen.

 

Schon klar, dass sich um die Nachfolge Hahns nicht so viele beworben haben wie für den Superpraktikanten-Job beim ÖVP-Chef. Umso mehr hätte Pröll in dieser Frage Lösungskompetenz zeigen können – hat er aber nicht.

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