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2. September 2011 / 22:47 Uhr

Telefonshops als Waschzentralen für Drogengeld

Locutorio Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen in Spanien machen es möglich. Mithilfe der neuen Internetcafés namens „Locutorios“ ist es möglich, für die Mafia Geldgeschäfte zu tätigen und den daraus resultierenden Erlös reinzuwaschen, berichtet die spanische Zeitung Tribuna de Europa, die davon ausgeht, dass 80 Prozent der Drogemngelder im Land auf diese Weise gewaschen werden.

Locutorio

Locutorio

Spanische „Locutorios“ dienen der Mafia als Waschzentralen
für Drogengeld. 50 Kilo Kokain bringen bis zu 3 Millionen Euro „weißes“ Geld.
Foto: Daquella manera / flickr

Beträge von bis zu 3000 Euro pro Quartal können aus den Telefonshopf genehmigungsfrei ins Ausland überwiesen werden, sofern diese über eine Genehmigung der Nationalbank verfügen – dies erlauben die aktuellen gesetzlichen Regelungen in Spanien. Um dem Problem der „Kapitalflucht“, welche bei höheren Überweisungen vorliegen würde, zu entgehen, überweisen die Betreiber von „Locutorios“ daher in der Regel nicht mehr als den zulässigen Betrag. Um die Abwicklungskanäle möglichst zu diversifizieren, bedienen sich die Drogenhändler für die Überweisungen mehrerer „Locutorios“. Aus dem Verkauf von 50 Kilo Kokain ist es möglich, bis zu 3 Millionen Euro weißzuwaschen und wieder in die Herkunftsländer der Drogen zu transferieren. Das sind zumeist Kolumbien oder die Dominikanische Republik.

Nichts leichter als Geldwäsche?

Das Geschäft dient vorwiegend als Tarnung, doch um die Geldgtransfers, welche sich hinter der Geschäftsfassade abspielen, wird kein großes Geheimnis gemacht. Oftmals arbeiten die Betreiber der „Locutorios“ sogar mit den Kriminellen zusammen und schlagen daraus eine saftige Provision von 15 bis 30 Euro pro Überweisung, was ein erheblicher Reibach ist, wenn man bedenkt, dass die normale Provision für eine Transaktion etwa 3 Euro beträgt.

Es wird auch nicht davor zurück geschreckt, Fremde an den Bars oder Bushaltestellen anzusprechen, ob sie denn nicht einen bestimmten Betrag an diesen oder jenen Empfänger überweisen könnten. Der „Handling Agent“ erhält dann ein Trinkgeld von 20 bis 50 Euro.

Ein weiteres Schema ist die Gründung eines eigenen Unternehmens. Dies haben zum Beispiel der in Spanien zu zweifelhaftem Ruhm gelangte „Jorge, der Schreckliche“ und seine Frau gemacht, die gemeinsam ein ganzes Netzwerk aufzogen. Dieses aus der Dominikanischen Republik stammende Pärchen hatte eine Transfer-Management-Gesellschaft mit dem Namen „La Real de envíos“ gegründet, die nichts anderes war als eine Tarnung für Geldwäsche im großen Stil, wobei alle Kontrollsysteme elegant umgangen wurden. Es gelang ihnen, mindestens 100 Millionen Euro weißzuwaschen, wobei sie sich der Daten von unbescholtenen Bürgern bedienten, die zuvor ganz legale Überweisungen getätigt hatten.

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